Wenn die Politik nicht rasch eingreift, zahlen Sie für Ihre Kirchenzeitung im Jahr 2004 um fast vier Schilling (27 Cent) mehr pro Ausgabe. Das Jahresabo würde sich um beinahe 200 Schilling verteuern und würde damit um 55 Prozent mehr als heute kosten. Sie bekämen dafür keine umfangreichere oder bessere Zeitung, denn diese Erhöhung würde alleine durch die gestiegenen Posttarife verursacht. So sieht es zumindest eine Preiskalkulation der Post vor. Ausgelöst wurde diese unvorstellbare Preistreiberei von zwei Maßnahmen der Regierung (siehe Panoramaseite). Sie streicht die Subventionen für den Zeitungsversand und gibt dafür der Post freie Hand bei der Tarifgestaltung, die unverschämt zulangt.
Eine „Privatisierung“ mit weitreichenden Folgen: Sie gefährdet die Meinungsvielfalt in Österreich. Denn unter die Räder kommen vor allem kleinere Zeitungen und überregional verbreitete Qualitätsmedien, die auf die Post angewiesen sind. Zum Handkuss kommen auch die ohedies schon benachteiligten Bewohner ländlicher Regionen, die ihre Zeitungsabos weiterhin über die Post beziehen müssen, weil sie von den privaten Hauszustellungen der Zeitungshäuser nicht erreicht werden, so lange diesen das Recht vorenthalten wird, auch Briefe, Drucksachen etc. zu befördern. Und schließlich würden von den exorbitant ansteigenden Posttarifen auch gemeinnützigen Organisationen von der „Aktion Leben“ und der Caritas bis zu Amnesty international und Rotem Kreuz massiv betroffen. Sie sind in ihrer Arbeit auf die regelmäßige Information der Mitglieder und Spender angewiesen. Wenn am kommenden Montag der Ministerrat die Angelegenheit berät, sollte er sich bewusst sein, was alles auf dem Spiel steht.