Ausgabe: 2001/34, Jugendliche, Politik, Information,
21.08.2001
- Donata Stockhammer
Eine große Anzahl der Jugendlichen interessiert sich wenig für Politik und noch weniger für Parteien, so die Studie „Jugend und Politik“ des Fessel-GfK-Instituts.
Nur ein geringer Teil der Jugendlichen fühlt sich noch an eine Partei gebunden, Parteimitglieder sind überhaupt eine Rarität geworden unter der jungen Generation. Politisches Interesse ist auch nicht jedermanns Sache, 28% der Jugendlichen zeigen sich sogar völlig desinteressiert. Die Mitgliedschaft bei Parteien oder auch politischen Jugendorganisationen ist stark rückläufig. Seit den 80er Jahren hat sie sich auf nunmehr 6% halbiert. Der einzige Grund, einer Partei beizutreten, wäre für 27% der jungen Menschen die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz oder eine Wohnung.
Das politische Interesse steigt mit zunehmendem Alter, höherem Bildungsniveau und höher qualifizierter beruflicher Tätigkeit, zudem sind männliche Jugendliche laut Studie eher interessiert als weibliche. „Die Versprechungen der Politiker sind doch eh nur dazu da, um Wählerstimmen zu fangen, nach den Wahlen wird davon ohnedies nichts gehalten“, so die Meinung eines 17-jährigen, zum Stichwort Politik befragt. Solche und ähnliche Eindrücke tragen wohl zur allgemeinen Politikverdrossenheit der Jugendlichen bei. 47 % der jungen (zukünftigen) Wähler meinen, man hätte sowieso nichts von den Parteien, 37% sind die traditionellen Parteien überhaupt zuwider. „Man kann bei den Wahlen eigentlich nur das geringste Übel wählen!“, so eine weitere Meinung.
Information und Kontaktaufnahme
„Die Politik interessiert mich schon, aber ich habe immer das Gefühl, dass da totales Chaos herrscht!“, meint einer der Befragten Jugendlichen. Wichtigste Kontaktquelle sind Wahlveranstaltungen, die persönliche Kontaktaufnahme mit Politikern ist denjenigen, die sich für Politik interessieren, sehr wichtig. Die Information über das politische Geschehen wird überwiegend aus dem Fernsehen bezogen (für zwei Drittel der Jugendlichen ist es die wichtigste Quelle), das Radio konnte zwar wieder ein wenig zulegen, liegt aber mit 21% ziemlich im Hintertreffen gegenüber dem Fernsehen. Weit abgeschlagen liegt mit 3% das Internet. Rückläufig ist auch das Lesen von Tageszeitungen, bereits 28% lesen die Seiten mit der innenpolitischen Berichterstattung (fast) nie. Und dennoch: nur wer sich gründlich informiert, wer sich auch für die Sache interessiert, ist in der Lage, differenzierte Entscheidungen zu treffen und so die politische Zukunft mitzuentscheiden.