Viele wollen den Frieden – und trauen ihm so wenig zu. Zu seinem Schutz greifen sie doch lieber zu den „sicheren“ Waffen. Als ob Friede etwas so Schwaches wäre, dem keine Kraft innewohnte. Mit jedem Tag steigt die Sorge. Über Strategien der Vergeltung und Bestrafung wird nachgedacht. Das Wort vom „großen Krieg“ steht schlagzeilenkräftig im Raum. Aus dem Entrüsten wird das große Rüsten.
Attentate wie jene von New York und Washington darf man nicht bagatellisieren. Die „unverantwortlichen“ Drahtzieher wird man zur Verantwortung ziehen müssen – und das wird schwierig werden. Dabei wird man sich jedoch mit aller Deutlichkeit gegen die Versuchung zur Rache und zur Vergeltung auf Verdacht hin stemmen müssen. Es könnte eisiger werden auf der Welt, und erbarmungsloser.
Man wird jedoch – hoffentlich nicht zu spät – auf die anderen Fragen zurückkommen müssen. Worauf wurde mit solcher Unmenschlichkeit geantwortet? Stand auch am Anfang nur die pure Lust am Töten? Oder hat es, irgendwann in dieser Kette der Gewalt, Momente gegeben, die den Kreislauf dieser Gewalt ausgelöst und voran getrieben haben? Dann müsste man vor allem an diesen Beweggründen arbeiten.
Aug um Aug, Zahn um Zahn! Kann dieses Grundschema denn niemals durchbrochen werden? Die Attraktivität des Friedens, der letztlich allen nützt, gilt es in den Blickpunkt zu rücken. Dann allerdings wäre Handlungsbedarf – aber nicht nur mit Waffen.
Aug um Aug, Zahn um Zahn. Kann dieses Grundschema denn niemals durchbrochen werden?