Ausgabe: 2001/39, Kräutler, Brasilien, Angst, USA, Terror, Schmid,
25.09.2001
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Christen, die sich ihrer Verantwortung in unserer Welt bewusst sind, tragen für den Frieden in unserer Welt mehr bei als alles Säbelrasseln eines heiligen Krieges von beiden Seiten“. So formulierte der Brasilienmissionar P. Hans Schmid seine Sicht zur weltweiten Unruhe, die nach dem Terroranschlag von New York und Washington entstanden ist. In Leonding feierte er mit der Pfarre Gottesdienst.
Hans Schmid kennt das Leben der aussichtslos Verarmten. Ihretwegen lebt er als Priester in Brasilien. Er weiß darum, wie diese Armut mit den großen Abläufen der Weltwirtschaft zusammenhängt. Er ärgert sich, wenn behautpet wird, auch die armen Länder würden von der Globalisierung profitieren. In Wirklichkeit, so erlebt er es fast täglich, geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Die Welt mit den Augen der Armen zu betrachten. Dazu hat auch Missionsbischof Erwin Kräutler, ebenfalls in Brasilien, immer wieder angehalten. Warum also nicht auch mit den Augen jener afghanischen Frauen und Männer, die jetzt hundertausendfach aus ihrer Heimat fliehen?
Wer das Bedrohungspotential gering halten will, darf nicht die Sicherheit der Wohlhabenden allein im Auge haben. Nicht jenen, die um ihren Besitz, sondern die um ihr Leben fürchten müssen, gilt die erste Sorge. Der Impuls zu größerer Sicherheit wird dann von einem ebenso starken Impuls zu höherer Gerechtigkeit begleitet werden. Anders: Je größer die Unrechtssituationen sind, umso mehr Grund zur Angst wird bestehen.
Nicht jenen, die um ihren Besitz, sondern die um ihr Leben fürchten müssen, gilt die erste Sorge.