Er saß nicht in der ersten Reihe, als die „Allianz für den Sonntag“ aus der Taufe gehoben wurde. Aber Erich Reichelt ist eine der Hebammen.
Am Mittwoch dieser Woche fand die Gründungsversammlung der österreichweiten „Allianz für den Sonntag“ statt. Erich Reichelt, Leitender Sekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten, unterstützte dieses Projekt seit Anfang an nach Kräften. In zahlreichen Gesprächen hat er an einem Tisch mit Vertretern der Kirche, aber auch der Wirtschaft darum gerungen, die Grundpositionen, die Ziele und die Strategie der Allianz festzulegen. „Es galt, die ethischen, gesellschaftlichen und arbeitsrechtlichen Anliegen und Sichtweisen der beteiligten Partner unter einen Hut zu bringen und dabei trotzdem eine klare Position zu formulieren.Verbunden hat uns dabei immer die gemeinsame Überzeugung, dass der arbeitsfreie Sonntag ein hohes persönliches und gesellschaftliches Gut ist“, betont Reichelt.
Die enge Zusammenarbeit mit den Leuten aus der Kirche sieht der überzeugte Sozialdemokrat und praktizierende Katholik Reichelt als äußerst fruchtbar. Vielleicht auch deshalb, weil er aus seinen frühen Gewerkschaftsjahren die gegenseitigen Vorbehalte kennt. Auch im Zusammenhang mit der Sonntagsallianz musste er in den eigenen Reihen Überzeugungsarbeit leisten, weil manche fürchteten, von der Kirche vereinnahmt zu werden. Der Einsatz aber habe sich gelohnt, denn er kenne europaweit keine ähnlich breite Allianz. Und Reichelt ist zutiefst überzeugt, dass der Sonntag, der sowohl von wirtschaftlichen Interessen als auch von der medial gepuschten Fun-Generation in Frage gestellt wird, diesen Einsatz wert ist.