Um den Sonntag braucht ihr euch keine Sorgen machen, versichern sie landauf, landab. AUA-Vorstand und die AUA-Betriebssräte haben letzten Sonntag Dienst gehabt. Verständlich angesichts der Existenzkrise. Da ging es um Existentielles. Es gibt aber auch Entwicklungen, die sich langsam abzeichnen. Bei der Osterweiterung beispielsweise. Wenn die Ungarn am Sonntag offen haben, wird man das bei uns auch machen müssen, wird angedeutet. Es ist längst nicht alles Sonnenschein, was das Wochenende, insbesonders den Sonntag, betrifft.
Sonst allerdings sagt man immer: Der Osten muss westliche Standards erreichen, ehe man ihm die Unionsfähigkeit zugestehen kann – was Lohnniveau und Umweltschutz betrifft zum Beispiel oder auch die Frage der Sicherheit.
Nur bei den menschlichen Standards – da wäre es auf einmal anders. Beim Sonntagsthema gelten auf einmal die alten, in kommunistischen Zeiten entwickelten Standards. Der Zwillingsbruder des Kommunismus, der hemmungslose Kapitalismus westlichen Stils, hat ähnliche Antworten gefunden. Ein Sonntag als bloße Gelegenheit, den Konsum hochzuschrauben und sich zu erholen für die Produktion.
Man könnte ja stolz darauf sein, dass es gerade in Österreich bislang anders ist. Wir leisten uns den Sonntag – als Markenzeichen, das man in die zukünftige europäische Kultur einbringen könnte.