Vukovar liegt in Kroatien. Im ehemaligen Jugoslawien. Der Krieg zwischen Serben und Kroaten ist vorbei, doch aufgearbeitet ist er noch lange nicht.
Bilder aus Vukovar waren schon in vielen Medien zu sehen: Häuser, denen die Außenmauern fehlen oder die zumindest riesige Löcher haben, Straßen, die nur mehr aus Staub bestehen, Menschen, die nichts haben. Sie haben vor allem eines nicht: Die Vorstellung, wie es weiter gehen soll. Nicht nur die Gebäude sind kaputt. Serben und Kroaten, die in dieser Stadt leben, geben sich gegenseitig die Schuld an den Ereignissen und Kriegsverbrechen. Elke Kastner arbeitet dort als Friedensdienerin in einem Jugendzentrum. Zuvor war sie Jugendleiterin im Dekanat St. Johann im Mühlviertel. Sie beschreibt ein trauriges Bild von Vukovar: „Die ganze Stadt ist müde, zerstört und am Boden.“Die Situation der Jugendlichen in Oberösterreich und in Vukovar ist für sie kaum zu vergleichen: „Wenn bei uns ein Jugendlicher nichts machen will, dann redet man ihm gut zu, aber dort findet auch jemand, der wirklich will, keinen Job und viele müssen fort.“ Eine Folge davon: „Die Jugendlichen in Vukovar haben keine Motivation, etwas zu ändern oder das eigene Leben in die Hand zu nehmen.“ Viele suchen anderswo ihr Zukunft. Beliebte Auswanderungsländer sind Norwegen und Spanien. Nur wenige Jugendliche haben eigenes Geld. Und diese wenigen geben es oft schnell wieder aus – für Sportwetten, wo sie hoffen, dass es von selber mehr wird. Immer wieder sieht Elke auch Menschen, die in Müllcontainern nach etwas Verwertbarem stochern.
Arbeit im Jugendzentrum
Eine Arbeit des Jugendzentrums ist es, auf die Jugend aufmerksam zu machen. Dazu hat Elke eine Ausstellung mitgestaltet. Mit Fotos und Interviews. Sie merkt, dass es für die jungen Leute im Jugendzentrum keinen Unterschied macht, ob jemand serbischer oder kroatischer oder einer anderen ethnischen Herkunft ist.
Das Jugendzentrum wird von der Organisation „Mirovna Grupa Mladih Dunav“ oder „Youth Peace Group Danube“ betrieben. Elke arbeitet mit einem weiteren Friedensdiener aus Österreich. Sie werden von der Organisation dort eingesetzt, wo sie diese unterstützen können. Die Arbeitssprache ist Englisch. Elke ist seit September in Vukovar. Sie versteht inzwischen das meiste auf Kroatisch, selber reden wagt sie noch „nicht so“.
Für Sommer plant Elke einen Jugendaustausch: Jugendliche aus Vukovar und St. Johann werden sich gegenseitig besuchen und die jeweils andere „Welt“ kennen lernen.Die Youth Peace Group Danube“ ist auch im Internet zu finden auf der Homepage: www.ypgd.orgHomepage Österreichischer Friedensdienst: www.demut.at/friedensdienst