Kranke Politik – Das Milliardenloch bei den Krankenkassen
Kommentar von Hans Baumgartner
Ausgabe: 2001/48, Kommentar, Krankenkassen, Politik, Chipgebühr, Chip
28.11.2001
- Hans Baumgartner
Während die Parteien munter über die Chipgebühr streiten, tun sich bei einem Großteil der österreichischen Krankenkassen immer größere Finanzierungslücken auf. Das kommt nicht überraschend. Schon vor eineinhalb Jahren hat der damalige Sozialversicherungspräsident Sallmutter davor gewarnt. Daraufhin warf ihm der Sozialminister Reformunwilligkeit vor und betrieb seine öffentliche Absetzung. Nun hat er Sallmutter los, doch die Defizite wachsen weiter. Auch die umstrittene Ambulanzgebühr ändert daran nichts. Und nach wie vor stimmt, was Sallmutter gesagt hat: Auch eine noch straffere Verwaltung und mehr Kostendisziplin bei den Medikamenten kann die maroden Kassen nicht sanieren. Es gibt nur drei Möglichkeiten: höhere Beiträge für alle, höhere Selbstbehalte für Kranke oder weniger Leistung. Was davon solidarischer ist, liegt auf der Hand. Es ist Zeit, dass die Politik endlich entscheidet, denn ihr kranker Realitätsverlust steckt die Kassen an.