Wie leben Jugendliche in den Slums einer Großstadt? Johannes Pernsteiner hat das erlebt.
Tijuana liegt ganz im Norden Mexikos. Ein Zaun bildet die Grenze zu den USA. Viele Südamerikaner/innen machen auf dem Weg ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ Zwischenstation in Tijuana. „In der Stadt gibt es eigentlich sehr viel Wohlstand“, erzählt Johannes. „Es gibt US-amerikanische Fabriken, die Maquiladoras, in denen 500 bis 4.000 Menschen arbeiten.“ Sie bekommen für die eintönige Arbeit wenig bezahlt.“
Durch die vielen Menschen, die nach Tijuana kommen, wächst die Stadt am Rand schneller, als Infrastruktur gebaut werden kann. Wo Johannes gearbeitet hat, gibt es keine asphaltierten Straßen, keine Kanalisation, kein trinkbares Wasser und keine Müllabfuhr. „Stromkabel werden angezapft und riesige Familien leben in einer Hütte auf engstem Raum“, schildert er das Leben in Tijuana.
Meistens leben die Mütter alleine mit ihren Kindern. Die Frauen haben kaum Zeit, weil sie den Unterhalt verdienen müssen. Viele Jugendliche schließen die Schule nicht ab. „Sie fälschen Dokumente, damit sie arbeiten dürfen“, weiß Johannes. Auch in Mexiko ist Arbeiten erst ab 16 erlaubt, aber Geld brauchen auch Jüngere. Wer nicht arbeitet, hat jede Menge Zeit. Die wird vor dem Fernseher verbracht, oder auf der Straße. Dort herrschen Jugendbanden. „Die Cholos sind großteils drogenabhängig und dadurch fast automatisch kriminell, weil sie ja kein Geld haben“, erzählt Johannes Pernsteiner. Der Volontär hat in einem Zentrum der Salesianer Don Boscos gearbeitet, und dort Jugendliche vor allem beschäftigt. Gemeinsam haben sie Kinder unterrichtet, die nicht zur Schule gehen. Am wichtigsten für alle ist aber Sport. Mädchen und Burschen spielen gern Fußball. Johannes hat drei Ligen gegründet. Für die Banden-Jugendlichen gab es keine Liga. Johannes erklärt: „Sie haben auch bei uns gespielt, aber eine Liga wäre zu gefährlich, weil es Schlägereien geben würden, sobald zwei Lager entstehen.“
Johannes Pernsteiner aus Linz hatseinen Zivildienst-Ersatz mit „Jugend Eine Welt“ in Mexiko absolviert.