Mit einem Trauerzug verabschiedeten sich über 200 Mitarbeiter/innen und Pensionist/innen vom alten Unfallkrankenhaus (UKH). Jetzt wird das Gebäude ausgeräumt, im Herbst abgerissen.
Ein Teil der Inneneinrichtung (medizinische Geräte und Labor) wird nun vom Roten Kreuz begutachtet. Im Herbst geht eine Lieferung mit wieder verwendbarem Material nach Rumänien und Ungarn. Teile des alten UKH leben somit weiter. Ein Lokalaugenschein im alten UKH macht deutlich, dass hier noch viel Arbeit bevorsteht: aufräumen, aussortieren, aufheben, wegwerfen. Marianne Leitner kommen beim Gang durch das Haus viele Erinnerungen hoch. Über 20 Jahre hat sie mit Unterbrechungen als Krankenschwester im UKH gearbeitet. Von der Intensivstation bis zur Wundversorgung war sie an verschiedenen Stellen tätig. In den 70-er Jahren war hier die „modernste Intensivstation“ eröffnet worden, das war damals ein Grund sich im UKH zu bewerben. Die Arbeit auf der Intensivstation bedeutete für die junge Schwester eine große Herausforderung und war auch körperlich sehr anstrengend. Die Patienten kamen mit schwersten Verletzungen, wie Verbrennungen oder Wirbelverletzungen, und blieben manchmal ein Jahr lang auf der Station. In der Wundversorgung ging es oft darum, schnell zu reagieren und gleichzeitig die Menschen in akuter Stresssituation zu beruhigen sowie die Angst vor der Operation zu nehmen. Besonders die kleinen Patienten waren für die einfühlsame Behandlung dankbar.Mit Wehmut denkt die 58-jährige Krankenschwester, die erst kürzlich in Pension gegangen ist, nun daran, dass „ihr“ altes UKH bald nicht mehr sein wird. Zahlreichen Mitarbeitern ergeht es ähnlich.
Als der letzte Patient das alte UKH im Juli verlassen habe, das sei schon „reingegangen“, erzählt Betriebsrätin Anna Landl rückblickend. Schweren Herzens nahmen so manche Mitarbeiter/innen von „ihrem“ UKH nach 54 Jahren Abschied.
Die offizielle Abschlussfeier Mitte Juli war der Belegschaft daher ein großes Bedürfnis. „Wir hatten eine Riesenstimmung. Für die Leute war es wichtig sich zu verabschieden“, erzählt Landl, die mit ins neue UKH übersiedelt ist. „In tiefer Trauer geben wir das Ableben unseres innig geliebten Unfallkrankenhauses an der Blumau bekannt“, so titelte der „Blumaus´er Bote“, den Mitarbeiter/innen des UKH gestalteten und bei der Abschiedsfeier austeilten. Bei der „Verabschiedung“ zog ein Trauermarsch mit über 200 Mitarbeitern und Pensionisten von Klängen der Blasmusik begleitet seine Kreise rund um den Blumauerplatz.
Das alte UKH an der Blumau prägte auch das Gesicht der Stadt. Ob als Besucher/in oder Patient/in – viele gingen im alten UKH ein- und aus. „Zwei Millionen Patienten und Patientinnen sind in den letzten 54 Jahren im alten UKH betreut worden“, berichtet Dr. Franz Scheiblhofer. Als stellvertretender Direktor der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt), die das UKH betreibt, ist er mit der Geschichte des UKH in Linz bestens vertraut.
In den 1980-er Jahren habe es Diskussionen gegeben, ob eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoller sei. Ein Gutachten habe gezeigt, dass ein UKH auf der Blumau keinen Sinn mehr mache. Strassenlärm und Zugverkehr hätten es u. a. notwendig gemacht, einen neuen Standort zu suchen. Die medizinischen Schwerpunkte liegen seit den 50 Jahren bei Patienten mit Verbrennungen oder Mehrfach-Verletzungen („Polytrauma-Patienten“) und in der Behandlung von mikrochirurgischen Fällen. „Die Qualität, die wir im ,alten‘ Haus schon hatten, haben wir jetzt noch gesteigert, da wir auch gerätemäßig noch besser ausgestattet sind“, freut sich Scheiblhofer über die positiven Veränderungen durch den Neubau in der Garnisonstraße.