„Gott genügt es nicht, dass sein Volk ihn mit den Lippen ehrt – er will unser Herz“ ermunterte Papst Benedikt XVI. Österreichs Bischöfe bei ihrem jüngsten Besuch im Vatikan. Ludwig Schwarz weiß sich als Bischof vor allem ermutigt.
„Es war für mich eine sehr wertvolle und bereichernde Begegnung“, meinte der Linzer Bischof Dr. Ludwig Schwarz nach seiner persönlichen 25-minütigen Begegnung mit dem Papst. „Er kennt unsere Diözese sehr gut, weil er ja aus der Nachbarschaft stammt und des öfteren Oberösterreich besucht hat – etwa das Petrinum und Tagungen“, meinte Schwarz in einem Telefonat nach dieser Audienz. „Er hat uns Mut gemacht, den Weg des Glaubens weiterzugehen!“
In Rom haben österreichische Bischöfe der Märtyrer-Gedenkstätte von S. Bartolomeo einen Originalbrief des oberösterreichischen Martyrers Franz Jägerstätter übergeben. Kardinal Christoph Schönborn hat Benedikt XVI. für das Jahr 2007 nach Mariazell eingeladen.
Österreichische Bischofskonferenz auf Ad-limina-Besuch in Rom
Offene Worte des Papstes zur Lage
Vom 3. bis 8. November fand der Ad-limina-Besuch der österreichischen Bischöfe in Rom statt. Bei einer abschließenden Zusammenkunft hat Papst Benedikt kritische und anerkennende Worte gefunden.
Zum Abschluss der persönlichen Gespräche mit den österreichischen Bischöfen traf Papst Benedikt am vergangenen Sonntag mit der gesamten Bischofskonferenz zusammen. In seiner Ansprache lud der Papst die Bischöfe ein, gemeinsam mit ihm „gelassen und zuversichtlich“ die Lage der katholischen Kirche in Österreich zu analysieren. Der Papst machte dabei von vornherein klar, dass „gläubiger Optimismus“ nichts mit Schönfärberei zu tun habe. Und so sprach der Papst auch recht direkt die seiner Meinung nach wunden Punkte an. Viele davon treffen allerdings mehr oder weniger auf alle mittel- und westeuropäischen Kirchen zu.
Klare Verkündigung
Papst Benedikt verwies darauf, dass der Säkularisierungsprozess (Verweltlichung) auch vor den Toren des katholischen Österreich nicht Halt gemacht habe. Es gebe Themen im Bereich der Glaubenslehre und besonders im Bereich der Sittenlehre, die „manchmal gar nicht oder nicht eindeutig im Sinne der Kirche zur Sprache kommen“, beklagte der Papst und verwies dabei u. a. auf die Jugendseelsorge und den Religionsunterricht. Aber eine Glaubensunterweisung, die „verstümmelt“ angeboten werde, könne auf die Dauer nicht fruchtbar sein. Wiederholt rief der Papst dazu auf, in der „Unwissenheit dieser Zeit den Menschen die Klarheit und Schönheit des katholischen Glaubens“ unverkürzt zu verkünden und mit vielen kleinen und großen missionarischen Maßnahmen eine „Trendwende“ herbeizuführen. Ein mutiges und begeistertes Bekenntnis des Glaubens an Jesus sei notwendig. Würdigende Wort fand Papst Benedikt für die weitgehend gute Zusammenarbeit von Kirche und Staat zum Wohl der Menschen, für das großartige Zeugnis des völkerverbindenden Glaubens (Mitteleuropäischer Katholikentag) und für die Stadtmission in Wien.