In Oberösterreich gibt es zwei „Produktionsschulen“. Eine in Linz, eine in Steyr. Sie sind für 80 Jugendliche eine besondere Chance. Im Bereich Holz werden Skateboards erzeugt. Dieter Hubmann (links im Bild) erläutert das Konzept.
Mit viel fachlichem Können und sozialem Gespür stärkt das Team der Produktionsschule Steyr benachteiligte Jugendliche auf ihrem schwierigen Weg ins Berufsleben. In vier Bereichen stehen 32 Ausbildungsplätze zur Verfügung.
In Produktionsschulen, einer dänischen „Erfindung“ zur beruflichen Integration von Jugendlichen, steht die Praxis im Vordergrund. Pro Woche gibt es einen Theorietag und vier Praxistage.
Produktionsnischen. Die Produktionsschule Steyr und die Linzer Produktionsschule factory sind die einzigen ihrer Art in Oberösterreich. Das Konzept heißt Learning by doing“, wie es Pfadfinder nennen würden: Freies Lernen durch praktisches Tun. Engagierte Werkstättenleiter haben für die Steyrer Einrichtung mit Erfolg Produktionsnischen ausfindig gemacht. Der Fachbereich Holz etwa ist die einzige Skateboarderzeugung in Österreich. Drei Stück werden am Tag hergestellt! Im Fachbereich Metall wird das Nischenprodukt Fingerboards gebaut. Diese sind mit besonderen Kugellagern ausgestattet und wettkampftauglich. So viel Engagement lohnt SKF Österreich mit einer Sponsorpartnerschaft.
Kräftig und genau. „Teamwork, auf andere aufpassen, ist das Erste, was die Jugendlichen in der Schmiede lernen“, erzählt Werkstättenleiter Mario Werndl. Im Rhythmus, singend, schreiend, wird das Metall bearbeitet. So kräftig hier das Arbeiten ist, so sehr kommt es bei der Produktion der Skateboards auf Genauigkeit an. Alles ist Handarbeit. Tischlermeister Dietmar Hubmann versteht es, die Jugendlichen für die Holzarbeit zu begeistern. Nicht nur Skateboards (heuer waren es 90) werden produziert. Für die öffentliche Hand und private Kunden werden auch Restaurierungsarbeiten durchgeführt oder Geschenkartikel hergestellt. Hin und wieder gibt es auch große Aufträge – eine Küche zum Beispiel.
Essen und arbeiten. Die Büro- und EDV-Ausbildung ist das dritte Standbein der Produktionsschule Steyr. Und im Gastrobereich wird täglich für die etwa 35 bis 40 Beschäftigten und einige „Außenkunden“ gekocht. Die Küche erledigt zudem kleine Caterings.
Produktionsschule Steyr
Die Steyrer Produktionsschule gehört zum BFI und besteht seit drei Jahren.
- Vier Bereiche: Holz, Metall, Gastro und Büro/Bewerbung. - Sieben Mitarbeiter/innen, 32 Ausbildungsplätze; bisher 194 Jugendliche. - Alter der Teilnehmer/innen: 15 bis 25 Jahre.
Produktionsschüler/in
Zur Sache
Jugendliche ohne Arbeit und mit verschiedenen Defiziten und Anpassungsschwierigkeiten werden nach einer Berufsfindungsphase vom Arbeitsmarktservice der Produktionsschule zugewiesen.
Dauer. Zunächst ist der Verbleib in der Produktionsschule auf ein halbes Jahr befristet. Eine Verlängerung um ein weiteres halbes Jahr ist möglich, wenn es als sinnvoll erscheint.
Finanzierung. Die Inbetriebnahme der Produktionsschule Steyr wurde vom Sozial- und vom Wirtschaftsressort des Landes Oberösterreich finanziert. Die Stadt Steyr unterstützte den Umbau des Gebäudes. Den laufenden Betrieb finanziert das Wirtschaftsressort des Landes. Die Schulungsteilnehmer erhalten vom AMS eine Unterstützung zur „Deckung des Lebensunterhaltes“.