„Die Welt darf nicht von einigen wenigen Konzernen angeeignet werden.“ Zur dritten Österreichischen Entwicklungstagung haben vom 18. bis 20. November das Paulo Freire Zentrum, die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit AGEZ und die Johannes Kepler Universität nach Linz eingeladen. Die Tagung suchte nach einer konkreten Utopie, wie gutes Leben für alle möglich ist. Im Vordergrund stand die Frage des Eigentums:
Eigentum bestimmt wesentlich Entwicklungschancen. „Privare“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet rauben. Diesen Zusammenhang stellt das Paulo Freire Zentrum in Wien auch her: Privateigentum, das in der Hand weniger konzentriert ist, habe genau die Auswirkung eines Raubs. Die Privatisierung sozialer Dienste verschärfe die soziale und regionale Polarisierung und treffe die Armen.
Wie aber kann Eigentum nicht ausschließen? Die europäische Erfahrung der Selbstverwaltung sei ein Anknüpfungspunkt für eine Beantwortung beziehungsweise Strategie. Gutes Leben für alle bedeute, dass alle Menschen Ressourcen nutzen können, die sie für ihr Leben benötigen. Die Nutzungsmöglichkeit, nicht das Besitzen von Gütern ist Voraussetzung guten Lebens.
Die teilnehmenden Politiker riefen zur Solidarität auf. So meinte die dritte Landtagspräsidentin Doris Eisenriegler: „Denken wir an die, die unseren Reichtum ermöglichen, denen es aber nicht so gut geht wie uns.“ ÖGB-Landessekretär Dr. Erich Gumplmaier forderte für Österreich eine gerechtere Verteilungspolitik und sprach sich für neue weltweite „Marshallpläne“ aus.
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