Pastoralrat und Priesterrat hielten ihre Herbstkonferenzen
Ausgabe: 2005/47, Bischof Schwarz, Bischof, Ludwig Schwarz, Kletterwand, Pastoralrat, Priesterrat, Gremien, Weg, Kirche, Menschen
23.11.2005
- Matthäus Fellinger
Auch Bischof Ludwig Schwarz nahm die Kletterwand in Angriff, mit der die Schwierigkeiten junger Leute, Arbeit zu finden, verdeutlicht wurden. Foto: Matthäus Fellinger
Die Lebenswelt der Menschen stand letzte Woche im Mittelpunkt der Beratungen von Priesterrat und Pastoralrat der Diözese Linz.
MATTHÄUS FELLINGER
Die beiden großen Gremien der Diözese Linz – Priesterrat und Pastoralrat – tagten zum ersten Mal mit Bischof Dr. Ludwig Schwarz im Bildungshaus Puchberg.
Am Mittwoch und Donnerstag der Vorwoche war es der Priesterrat, der sich mit dem Weg der Kirche in der modernen Welt beschäftigte. Der Innsbrucker Dogmatiker Dr. Jozef Niewiadomski bezeichnete die katholische Kirche als „das wichtigste Sozialgebilde der Gegenwart, das sich gegen die vorherrschenden ,Religion des Begehrens und der Rivalität stellen könne. Er warnte auch vor einer „harmlosen Gleichheit“ im innerkirchlichen Bereich, wenn etwa Laien und geweihte Amtsträger jeweils neidisch nach dem Vorteil der je anderen Berufung schielten. Der Leitungsdienst in der Gemeinde setze eine Weihe voraus, meinte Niewiadomski, allerdings gebe es in der kirchlichen Tradition immer auch die „Teilhabe“ am kirchlichen Leitungsamt. Wenn man vom Rivalitätsdenken wegkomme, könnte man die je eigenen Berufungen besser entfalten.
Jugend ohne Arbeit
Am Freitag und Samstag waren es die Pastoralräte, die sich intensiv mit heutigen „Lebenswelten“ beschäftigten. Unter anderem wurden die Probleme Jugendlicher, Arbeit zu finden in den Blick genommen. Insgesamt suchen in Oberösterreich rund 9.500 Jugendliche unter 26 Jahren Arbeit.Als Besorgnis erregend wurde die zunehmende Schwierigkeit der Menschen gesehen, ihre Beziehungen halbwegs krisensicher gestalten zu können. Als ein weiteres Hauptproblem wurde die Bedrohung durch Armut genannt. Viele geben sich nach außen den Schein des Wohlstandes mit teuren Statussymbolen, weil das Maß des Ansehens oft mit dem Maß dessen, was man besitzt, gleichgesetzt wird. Die Probleme werden dann nur noch größer.
Festgestellt haben die Pastoralräte auch, dass im Land sehr viel Positives abseits der offiziellen Strukturen geschieht.
Dr. Jozef Niewiadomski: Nicht Gleichheit der Ämter ist zukunftsweisend, sondern Teilhabe am Amt in der Kirche.