Ausgabe: 2005/47, Auf einen Blick, Hallen, Geinberg, Einkauf, Wellness, Selfness, Fußball, New-Age, Rosenberger
23.11.2005
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Von der Gestaltung des Fußballplatzes bis zum Wellness-Bereich einer Therme, vom Einkaufszentrum bis zum Parlament samt Göttin vor dem Eingang – die weltliche Welt nimmt viele Anleihen aus dem religiös-kirchlichen Bereich. Beim diesjährigen „Dies Academicus“ der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz wurden solche Phänomene am 17. November näher unter die Lupe genommen. Das „geheiligte“ Ritual, zu dem jeden Samstagnachmittag 250.000 teils ergriffene, teils fanatische Teilnehmer pilgern, mit seiner sorgfältigen Inszenierung und den festen Regeln, die niemand ungestraft verletzen darf, entpuppte sich als Fußballspiel der deutschen Bundesliga. So schilderte es Prof. Dr. Michael Rosenberger. Die duftenden Hallen mit dem Blick auf den künstlichen Sternenhimmel und geheimnisvollen, sorgfältig ausgeklügelten Zeremonien sind Bestandteil einer Therme, die jährlich 350.000 Gäste anzieht, wie Mag. Harald Schopf von der Therme Geinberg darstellte.
Univ.-Prof. Dr. Hubert Knoblauch (Berlin) analysierte verschiedene religiöse und weltliche Bereiche, in denen sehr ähnliche Symbole und Abläufe zu finden seien. Er verwies auf ihre teilweise Herkunft aus der New-Age-Ära. Als Folge des Bedeutungsverlustes der Kirchen würden derartige Elemente „auswandern“ und an anderer Stelle wieder gefunden und zelebriert werden. Unterhalten und verwöhnen ist die Devise. Offenbar geht der Trend aber zu etwas mehr Eigenverantwortung und -initiative: „Wellness“ wird allmählich von „Selfness“ abgelöst.