„Wenn Christen gemeinsam ihren Glauben feiern, soll das ihren Blick auf Gott und die Menschen frei machen“, sagt Pfarrer Klaus Dopler. Mit ihm sprach die Kirchenzeitung über Feiern, Symbole und Rituale sowie die Aktion „aufdanken“.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE JOSEF WALLNER
Was prägt das Leben der Menschen? Was sind hervorstechende Merkmale im Alltag?
Pfarrer Klaus Dopler: Ein besonderes Kennzeichen ist das hohe Tempo und dazu kommt, dass vieles gleichzeitig nebeneinander laufen muss. Das Tempo und die Gleichzeitigkeit. Gerade Menschen um die Lebensmitte, die mit hängender Zunge durch den Alltag hetzen, fragen immer häufiger nach dem Sinn des Lebens. Und fühlen sich ohnmächtig, unfähig dem Hamsterrad der Hetze zu entkommen.
Was bietet die Kirche in dieser Situation an?
Dopler: Wir sind noch zu sehr von der Annahme verhaftet, dass in der Eucharistiefeier alles drinnen ist. Damit sind wir zu wenig bei den Menschen. Wir brauchen ganz verschiedene Formen der Liturgie und von geistlichen Angeboten. Eine hervorragende Möglichkeit sind Exerzitien im Alltag. Die sind eine wahre Goldgrube für Menschen, die über beide Ohren in der Arbeit stecken und doch den Sinnfragen nicht aus dem Weg gehen. Oder wir müssen auch passende Formen des Feierns mit Schülern suchen. Da haben wir gewaltige Defizite.
Die Aktion „aufdanken“ stellt das Kirchenjahr mit seinen Festen in die Mitte der pastoralen Arbeit ....
Dopler: Das Kirchenjahr ist eine bewährte Möglichkeit, Menschen anzusprechen. Gerade in der Adventzeit zum Beispiel sind sie sehr offen. In der Pfarre Gallneukirchen gehen im Advent um ein Drittel mehr Leute in den Gottesdienst als in den Sommermonaten.
Wenn man auf die Symbole und Zeichen des Kirchenjahres setzt, besteht da nicht die Gefahr, dass die Inhalte zu kurz kommen?
Dopler: Das sehe ich nicht so. Stimmungen und Gefühle machen für die Inhalte offen. Diesen Optimismus habe ich.
Die Offenheit für die Feiern des Kirchenjahres haben mit einer neuen positiven Sicht des Brauchtums zu tun ....
Dopler: Menschen brauchen für die Lebensgestaltung Rahmen. Rituale und auch Bräuche mit ihren festen Formen geben Halt. In diesem Zusammenhang sehe ich für die Feier des Kirchenjahres eine große Chance. Die einzelnen Feiertage können wie ein Auffangnetz sein, das das Tempo des Alltags bremst und zur Ruhe kommen lässt. Und die Möglichkeit schafft, sich in Jesus Christus zu verwurzeln.
Mag. Klaus Dopler ist Pfarrer in Gallneukirchen und geistlicher Assistent des Katholischen Bildungswerks der Diözese.
ZUR SACHE
Projekt „aufdanken“ startet
Mit dem Schwerpunktthema „aufdanken“ startet die Diözese Linz in das neue Kirchenjahr – um dieses selbst stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. In den Pfarren, aber auch in den Medien soll verstärkt auf die Kernbotschaften der christlichen Feste hingewiesen werden. Entwickelt wurde das Projekt federführend vom Leiter des Kommunikationsbüros der Diözese Linz, Ferdinand Kaineder. „Der Alltag der heutigen Menschen ist bestimmt von Botschaften der Markt-, Fun- und Medienwelt und von deren Schattenseiten“, meint Kaineder.
„Aufdanken“ soll eine andere Wirklichkeit sichtbar machen. Für die Pfarren wurden zahlreiche Hilfen erarbeitet, mit denen sie den Kommunikationsschwerpunkt für das nun bevorstehende Kirchenjahr verdeutlichen können.
Am Freitag vor dem ersten Adventsonntag wird in der Linzer Landstraße in einer „Aufdankmeile“ das Kirchenjahr mit seinen Angeboten den Passanten deutlich gemacht.