Das Gnadenbild in der Pfarrkirche Königswiesen, um 1520 geschaffen. Foto: Franz M. Glaser
Man muss nicht ins Kino gehen, um spannende Bilder zu erleben. In vielen Kirchen befinden sich Marienbilder mit bemerkenswert aktueller Thematik, spannend wie ein großer Film. Eines davon ist seit 500 Jahren in der Pfarrkirche Königswiesen zu sehen.
Die Schiffe der Eroberer begannen die Meere der Welt zu durchpflügen und ein Menschenleben, zumal eines Kindes, zählte nicht viel. Es war um das Jahr 1520. Ein heute Unbekannter hat das Gnadenbild der Pfarrkirche Königswiesen geschaffen. Ein Schnitzwerk, das die Intimität einer Mutter und ihres Kindes mit der Botschaft Gottes in eins brachte. Die Wissenschafter von damals begannen die Welt zu entzaubern. Der Künstler in Königswiesen aber schuf ein Bild, das den Menschen ganz in die Nähe Gottes rückte, damit ihm die Würde nicht genommen werde.
Das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.Der 8. Dezember lässt all die Themen anklingen, die auch in der Kunst heute zur Sprache kommen. Wie Menschen zueinander stehen, wie offen sie auf Gott hin sind, wie sie mit ihrer Schuld umgehen. Und es bietet eine Antwort: Nicht im Weggehen von Gott, sondern in seiner Nähe gewinnt der Mensch Selbststand.