Bischof Ludwig Schwarz (im Bild oben mit Zeremoniär Thomas Hintersteiner) weihte die neue Kirche und die Kinder staunten.
Pfarrer Karl Ecker mit Bischof Schwarz.
Kleines Bild unten; Mag. Johann Gmeiner ist seit 2004 Pfarradministrator von Gallspach. Seit Sonntag ist er auch Träger eines Ehrenzeichens der Marktgemeinde.
Fotos: Christian Ortner
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“, hieß es am vergangenen Wochenende beim Kirchweihfest in Gallspach. Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz übergab den neu errichteten Bau in einem feierlichen Gottesdienst seiner Bestimmung. Bei der ersten Kirchweihe seit seiner Bestellung betonte Bischof Schwarz die große Bedeutung dieses Kirchenneubaus. Er rief die Pfarrgemeinde auf, nicht nur Hörer, sondern auch Vollbringer des Wortes Gottes zu sein. Etwa 500 Menschen kamen in die mit 240 Sitzplätzen ausgestattete Kirche.
„So oft gibt es keine Kirchenneubauten mehr“, sagte Landtagspräsidentin Angela Orthner am Sonntag in Gallspach. Deshalb war der Anlass ihrer Worte, die sie an die Festgäste richtete, ein besonderer. Etwa 500 waren dabei, als Bischof Dr. Ludwig Schwarz die neu errichtete Kirche in Gallspach weihte.
CHRISTIAN ORTNER
Wenn Scherben, wie gemeinhin behauptet, Glück bringen, wird die Gallspacher Pfarrbevölkerung noch viel Freude mit ihrem neuen Gotteshaus haben. Als nach dem Einzug des Bischofs noch die letzten Töne des Eröffnungsliedes „Macht hoch die Tür“ im massiven hölzernen Gebälk hingen, ging die gläserne Abdeckung einer Kerze klirrend zu Bruch.
„Heute ist ein heiliger Tag!“, rief Bischof Schwarz ungeachtet dessen der feierlich gestimmten Gemeinde mehrmals zu. Daran hatte freilich niemand gezweifelt. Nach „jahrzehntelanger Vorbereitung“ und zehnmonatiger Bauzeit konnte der Bischof das neue „Zentrum der Gallspacher“ seiner Bestimmung übergeben. Das Kirchweihfest vom vergangenen Sonntag war zugleich Abschluss eines gigantischen Projekts und Beginn einer neuen Ära für die Marktgemeinde in der Nähe von Grieskirchen.
Seele und Motor
Bischof Schwarz betonte die Wichtigkeit des Kirchenneubaus in einer „Zeit der Kirchenaustritte und Oberflächlichkeit im religiösen Leben“. Großen Anteil an der Verwirklichung des Vorhabens hatte Pfarrer Mag. Johann Gmeiner, den der Bischof als „Seele und Motor des Bauunternehmens“ bezeichnete. Gmeiners Mutter durfte indes als Mitfeiernde erleben, wie der Gallspacher Bürgermeister Siegfried Straßl den 54-Jährigen mit dem Ehrenzeichen der Marktgemeinde Gallspach auszeichnete. Es sollte nicht das einzige Geschenk an diesem denkwürdigen Tag bleiben: Auch die Bäuerinnengemeinschaft und die Goldhaubengruppe zeigten sich mit stattlichen Geldspenden dem Pfarrer gegenüber dankbar. Dieser gab den Dank indirekt weiter, indem er die Kirche als „würdiges Zeichen seiner bleibenden Gegenwart unter uns“ bezeichnete. Gemeint war die Gegenwart Gottes.Schon am Samstagabend hatten die Feierlichkeiten rund um das Kirchweihfest mit einer Vigil, gestaltet vom Marchtrenker Kaplan Karl Mittendorfer, begonnen. Dem Festgottestdienst am Sonntag mit dem Kirchenchor Meggenhofen/Gallspach und der Marktmusikkapelle Gallspach folgte am Nachmittag eine feierliche Dankandacht mit und für Kinder.
Weder Kosten noch Mühen
Der Gottesdienst, den mit Karl Ecker der ehemalige Pfarrer von Gallspach und Urheber des Bauprojekts mitzelebrierte, war zugleich die erste Kirchweihe, die Ludwig Schwarz in seiner Funktion als Linzer Diözesanbischof vornahm. Der Bischof solle sehen, „dass wir keine Kosten und Mühen gescheut haben, ihn willkommen zu heißen“, sagte Landtagspräsidentin Orthner. Heilige Tage gibt es noch – zum Glück.
Keine Leichenhalle im Ort
„Ich bin froh, dass das seinerzeitige Projekt auf so großen Widerstand gestoßen ist und wir jetzt eine schöne Kirche haben, die auf Akzeptanz in der Bevölkerung stößt“, sagte der Gallspacher Bürgermeister beim Kirchweihfest. Ende der 90er-Jahre war das vorgesehene Projekt des Kirchenneubaus nach langwierigen Diskussionen gescheitert. „Die Leichenhalle wäre im Ortszentrum gewesen, da, wo jetzt der Haupteingang der Kirche ist“, nennt der Obmann des Finanzaus-schusses, Siegfried Wipplinger, einen der Hauptgründe für die Ablehnung des ursprünglichen Planes. Der damalige Pfarrer Karl Ecker legte nach dem Scheitern des ersten Projekts den Grundstein für das Gelingen der nunmehr vollendeten Bauunternehmung. In die Detailplanung war seit 2004 der neue Pfarradministrator Mag. Johann Gmeiner eingebunden.
Altes und Neues verbunden
Im Gegensatz zum abgelehnten Plan bezieht der moderne Neubau Elemente der alten Kirche mit ein. Dem ansteigenden Hang folgend schließt ein ringförmiger Baukörper alle Elemente zu einem Ganzen. Eine spezielle Holzkonstruktion bildet den ellipsenförmigen Gang.War der alte Kirchenraum noch „oben“ gelegen, öffnet sich der neue bereits auf dem Niveau des Ortsraumes. Im Zentrum liegt eine zylindrische Kapelle für den Werktags-Gottesdienst. Der Ring weitet sich zu der auf diese Mitte hin ausgerichteten Saalkirche. Neben dem Turm ist die Hälfte der alten Kirche als Verabschiedungshalle erhalten geblieben. Verschont wurden sowohl der ehemalige Friedhof als auch der Großteil des Baumbestandes. Herzstück ist der im Angelpunkt der Werktagskapelle und der Kirche gelegene Tabernakel. Für die Planung und Bauausführung zeichnen die Architekten DI Ernst Beneder und DI Anja Fischer verantwortlich. Aufgrund der großen Mithilfe der Pfarrbevölkerung konnte der Bau innerhalb von zehn Monaten – Grundsteinlegung war am 1. März – fertig gestellt werden.