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Camilla Estermann Dass Camilla Estermann, die am 21. November 1944 wegen Wehrkraftzersetzung enthauptete Linzerin, von 1907 bis 1917 im Kloster St. Anna der Redemptoristinnen war (Sr. Maria Martina), hat die KirchenZeitung schon berichtet (November 1999). Sie ist auf eigenen Wunsch vom Bischof 1917 der Gelübde (außer des Keuschheitsgelübdes) entbunden worden. Wenig Information dagegen gibt es über die bis heute aufrechte Erinnerungskultur der Redemptoristinnen an ihre einstige Mitschwester. Camilla Estermann hatte eine künstlerische Begabung. Sie malte und schnitzte, sang und orgelte, nähte und dichtete. Manche ihrer Werke, so schreibt auch Monika Würthinger vom Linzer Diözesanarchiv in „Blutzeugen des Glaubens...“, sind im Kloster erhalten geblieben. In den Schwesternzellen sind kleine Holzkreuze, die ebenso Camilla Estermann herstellte wie Heiligenbildchen für die Gönner des Klosters. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Kloster hielt Camilla Estermann zu St. Anna Kontakt. 1934 wollte sie wiedereintreten, was der Bischof aber nicht erlaubte. Vermutlich aus ihrer Rieder Zeit kannte sie den pensionierten Gendarmerieinspektor Franz Heger, der mit ihr hingerichtet worden ist. Von ihm erhielt sie die religiösen Prophezeiungen aus dem ersten Jahrtausend, die schon 1943 zu einer Anklage führten, die aber aus unbekannten Gründen vorerst keine Folgen hatte. Ebenfalls als Wehrkraftzersetzung wurde ihre Hilfe für französische kriegsgefangene Frauen gewertet, denen sie Milch gab.
b>Kampf gegen Zeugnisse des Glaubens. Schwestern des Klosters St. Anna mussten teilweise nach Bayern. Die Klosterschule der Franziskanerinnen wurde im Schuljahr 1938/1939 geschlossen. 1942 wurden große Teile des Kapuzinerklosters vom Militär beschlagnahmt. Das Konvikt St. Josef war ebenfalls Militärgebäude. Eine Schwester aus St. Anna war „Euthanasie“-Opfer ...
Ernst Gansinger
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