P. Josef Kampleitner: Was ein „Missionsprediger“ in die Pfarrpastoral einbringen will
Ausgabe: 2006/12, Missionar, Pfarrmission, Maria Puchheim, Wallfahrtskirche, Pfarrkirche, Kampleitner
23.03.2006
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Nach siebzehn Jahren mit über 50 Einsätzen in Pfarrmissionen ist der Redemptorist P. Josef Kampleitner „sesshaft“ geworden: als Pfarrer in Maria Puchheim. Nach dem ersten Semester in der Pfarre erzählt er von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
„Das Typische an den Einsätzen bei Glaubensmissionen ist die Konzentration auf die Verkündigung in Predigten und Gesprächen. Als Pfarrer steht die Aufgabe der Leitung und Verwaltung im Vordergrund“, benennt P. Kampleitner den gravierendsten Unterschied. Dass ein Pfarrer seine Gemeinde zu leiten hat, ist eine Selbstverständlichkeit, aber diese Aufgabe unterscheidet sich doch deutlich von dem, was bisher von P. Kampleitner gefordert war. „Pfarrer sein und Missionar bleiben“, nimmt sich der aus St. Georgen am Walde stammende Redemptorist vor. Und er hofft, dass er sich mehr als in dem ersten halben Jahr als Pfarrer Zeit dafür nehmen kann: Zeugnis geben, einladen und werben sind seine Schlüsselworte. Er gesteht aber ein, dass ihn der Alltag in der 3000-Katholiken-Pfarre Maria Puchheim sehr in Beschlag nimmt und manche „Missionars-Projekte“ vorerst noch unverwirklicht im Kopf bleiben – wie Betriebsbesuche zum Beispiel.
Pfarr- und Wallfahrtskirche. In punkto Mission lastet aber bei weitem nicht die gesamte Arbeit auf den Schultern des Pfarrers, ist sich P. Kampleitner dankbar bewusst. Viele Mitarbeiter/innen tragen dazu bei, dass die riesige Basilika für Menschen aus der ganzen Region anziehend wirkt. „Für uns als Pfarre ist die Kirche fünfmal zu groß. Alles, was wir an Energie für den Schmuck, für das Sauberhalten und in die Gestaltung der Gottesdienste investieren, ist praktizierte Mission. Wir bemühen uns, Bedingungen zu schaffen, dass Wallfahrer und Wallfahrerinnen bei uns geistlich aufdanken können“, so der Pfarrer: „Das Schöne ist, dass so Pfarre und Wallfahrer voneinander profitieren.“
Mitarbeiter/innen des Evangeliums. Besonderes Augenmerk möchte P. Kampleitner auf die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen legen. Aus der Arbeit in der Pfarrerneuerung kennt er das Stöhnen nur zu gut: Die Aufgaben werden mehr, die Schultern, die diese Lasten tragen sollen, werden weniger. Darum hat er sich fest vorgenommen, Mitarbeiter/innen nicht zu überfordern. Und er hofft, dass er das durchhält – auch wenn die Versuchung groß ist, jemandem noch eine Funktion umzuhängen: „Ich möchte, dass sich die Leute als Mitarbeiter/innen des Reiches Gottes verstehen und nicht des Pfarrers.“ Dass er als Pfarrer zusätzlich eine Hand voll Ordensbrüder als Mitarbeiter hat, sieht er als Privileg an: „Es ist in der heutigen pastoralen Landschaft eine Ausnahmesituation, aber dennoch toll.“
P. Josef Kampleitner CSsR. ist Pfarrer von Maria-Puchheim. Foto: KIZ/Josef Wallner