Religionen und Menschenwürde sind heuer Thema der „Ökumenischen Sommerakademie“, die vom 12. bis 14. Juli im Stift Kremsmünster veranstaltet wird. Theologen und Vertreter der Kirchen betonen, die Menschenwürde und damit die Menschenrechte seien im christlichen Menschenbild grundgelegt. Es gäbe ohne Religion keine Menschenwürde. Die Gegner führen ins Treffen, die Würde und Rechte aller Menschen seien eine Errungenschaft des in der Aufklärung begründeten säkularen, von der Religion getrennten Rechtsstaates. Vielfach hätten die Religionen und Kirchen in der Geschichte die Menschenwürde sogar missachtet und verletzt.
Zusätzlich brisant ist das Thema der religiösen Begründung der Menschenwürde durch die Debatte um Menschen- und Freiheitsrechte in muslimischen Ländern geworden. Bei der heurigen „Ökumenischen Sommerakademie“ behandelt der islamische Soziologe Fuad Kandil daher auch das Thema „Menschenwürde im Islam“. Die jüdische Sicht erklärt der Frankfurter Wissenschafter Micha Brumlik. Das grundsätzliche Verhältnis von Menschenwürde und Christentum stellt der Salzburger Dogmatiker Hans-Joachim Sander dar.Der evangelische Theologe Wolfgang Vögele aus Berlin und der Tübinger Ethiker Dietmar Mieth setzen sich mit der Begründung der Menschenwürde im christlichen Menschenbild auseinander. Der Leiter des Deutschen Institutes für Menschenrechte Heiner Bielefeldt, der Linzer Völkerrechtler Heribert Köck und die Schweizer Theologin und Autorin Ina Prätorius beleuchten das Verhältnis von Religionen und Menschenrechten aus juristischer bzw. sozialethischer Sicht. Eine Diskussion mit dem griechisch-orthodoxen Metropoliten Michael Staikos, dem Superintendenten der Evangelischen Kirche in Oberösterreich, Gerold Lehner, und dem Generalvikar der Diözese Linz, Severin Lederhilger, schließt die Tagung ab.
- Veranstalter: ORF Oberösterreich und ORF-Religion, Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich, Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz, KirchenZeitung der Diözese Linz, Evangelisches Bildungswerk Oberösterreich, Stift Kremsmünster und Land Oberösterreich. Anmeldungen ab Mai bei ORF Oberösterreich, Tel. 0732/69 00-24 213.