Bischof Dr. Ludwig Schwarz erinnerte bei der Pressekonferenz der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung als deren Vorsitzender an den Sozialhirtenbrief 1990: „Wir fühlen uns verpflichtet, eindringlich unsere Stimme zu erheben, weil wir den Eindruck haben, als hätte man sich mit einer bestimmten Arbeitslosenrate bereits abgefunden.“
ERNST GANSINGER
Auf den Tag der arbeitslosen Menschen am 30. April weist die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz hin (siehe auch Seite 2 und 11). Die Pfarren sind eingeladen, in den Gottesdiensten am Sonntag, 30. April, die Arbeitslosigkeit anzusprechen. Bischof Ludwig zitierte auch das Ökumenische Sozialwort: „Aus vielen Erfahrungen mit Arbeitslosen wissen die Kirchen, dass die meisten Menschen arbeiten wollen und dringend nach einer Arbeit suchen.“
Entscheidender Armutsfaktor. Der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitslosenstiftung, Caritas-Direktor Mathias Mühlberger, nannte die Arbeitslosigkeit einen Hauptfaktor für die Armutsgefährdung. In der täglichen Arbeit der Caritas zeige sich sehr deutlich, das Arbeitslosigkeit meistens der entscheidende Faktor ist, der Menschen in die Armut treibt. Menschen mit Handicaps haben einen besonders schweren Stand auf dem Arbeitsmarkt. Für sie mangelt es an Maßnahmen.
Arbeitslosenzahlen. Der Geschäftsführer der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung, Christian Winkler, rechnet seit vielen Monaten vor, dass die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen über den offiziell ausgewiesenen liegen, weil jene dazuzurechnen sind, die in Schulungen sind, einen Pensionsvorschuss beziehen, sowie Arbeitslose im Krankenstand und solche mit Bezugssperre und auch die Wiedereinsteigerinnen (siehe Statistik oben).
Arbeitslosigkeit hat ein Gesicht. Unter diesem Motto hebt die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung die Arbeitslosigkeit aus der Anonymität der Statistiken: Arbeitslosigkeit hat z. B. das Gesicht von Herrn S. aus Steyr, der Goldschmied lernte und 29 Jahre bei einem Juwelier gearbeitet hat. Nach dem Zwangsausgleich des Unternehmens ist Herr S. nun schon ein Jahr auf Jobsuche. „Das Schlimmste ist“, sagt er, „dass man jede Würde verliert.“