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Lasst der Schule ihre Freiräume. Und verschont das Schulwesen mit andauernden Veränderungen. Diese Apelle richtet der Schweizer Pädagoge Univ. -Prof. Dr. Rolf Dubs bei einem Schulsymposium im Bildungshaus Schloss Puchberg an die europäischen Schulgesetzgeber.
MATTHÄUS FELLINGER
Ein gemeinsames Symposium des Pädagogischen Institutes des Bundes und des Religionspädagogischen Institutes der Diözese Linz – das ist ein Schritt zur Zusammenarbeit, wie sie die Neuordnung der Pädagogischen Hochschulen vorsieht. Am 27. April kamen dazu 230 Leher/innen nach Puchberg.
Rund 230 Lehrerinnen und Lehrer nahmen dabei mit Prof. Dubs und mit dem Pastoraltheologen Paul Michael Zulehner den „Lebensraum Schule“ unter die Lupe.
„Was können wir tun, dass der Lebensraum Schule ein schöner Lebensraum wird – für Lehrer und Lehrerinnen, ebenso für Schüler und Schülerinnen? Das sieht der Schweizer Dubs als die Kernfrage der Schulpolitik. Es darf nicht sein, dass Kindern nach kurzer Zeit die Lust auf Schule vergeht – und dass Lehrkräfte oft schon nach wenigen Jahren ausgebrannt sind. Das so genannte Burn-out-Syndrom habe sprunghaft zugenommen – und zwar in allen Altersschichten, stellt Dubs fest. „Ausbrannte Lehrkräfte gibt es schon unter 25-Jährigen, während 60-Jährige ihren Elan oft noch bewahren konnten.“
Statt ständig an der Schule herumzuexperimentieren, solle man der Schule und den Menschen dort Zeit lassen. Nicht jede neue Idee muss auch gleich umgesetzt werden. „Schule muss für alle Beteiligten wieder berechenbarer werden“, fordert Dubs.
Die Frage nach dem Warum
Die Motivation für Schule könne gesteigert werden, wenn bei allen Vorgängen und Lehrinhalten die Frage entscheidet: Warum machen wir das eigentlich, warum wird ein bestimmter Inhalt unterrichtet? Weil es immer so war, weil der Lehrplan es vorsieht oder weil die anderen es auch machen, sei keine ausreichender Grund, meint der erfahrene Pädagoge. „Wenn es uns gelingen würde, unseren Schülern und Schülerinnen besser zu erklären, warum sie etwas tun sollen und welchen Sinn etwas hat, verändern wir die Motivation zum Positiven“, meint Dubs. Am Ende der Schulzeit sollten Schüler/innen als wichtigste Fähigkeit gelernt haben, wie sie selbstgesteuert lernen können.Sich um „ihre“ Kinder sorgende Lehrer und Lehrerinnen brauchen sowohl Rückenstärkung seitens der Eltern als auch der Schulbehörden. Kinder fordern heute oft sogar heraus, dass ihnen Grenzen gezeigt werden – aber niemand nennt sie ihnen.
ZUR SACHE
Lust auf Politik
Freiheitsbewusste – aber auch gerechtigkeitsbewusste Menschen heranzubilden. Das ist für den Wiener Pastoraltheologen Paul Michael Zulehner etwas vom Wichtigsten, das Schule heute vermitteln soll. Entscheidend dabei: „Man muss der Freiheit auch Gerechtigkeit abringen“, zitiert Zulehner den Franzosen Jean B. Lacordaire (19. Jahrhundert). Während die Freiheit nach dem Fall des Eisernene Vorhangs – etwa in der Freiheit der Wirtschafts- und Finanzmärkte – praktisch weltweit gegeben ist, steht die Globalisierung der Gerechtigkeit als Aufgabe noch bevor. Gelingt sie nicht, würde dies teuer zu stehen kommen.
Teilen lernen
Bei jungen Menschen das Interesse an Politik zu wecken sei daher besonders wichtig. „Ich habe den Eindruck, dass bei den Jugendlichen Politik genauso out ist wie Kirche – und das ist beides nicht gut für unser Land“, meint Zulehner. Eine Generation, die nicht das Weite sucht, sondern die Weite anstrebt, sei gefragt. Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die es dabei zu entwickeln gilt: das Teilen. .Paul Zulehners und Rolf Dubs’ Ausführungen wurden von der Lehrerschaft mit großer Zustimmung aufgenommen.