Solidarität braucht es im Kleinen wie im Großen, betonte Landesrat Josef Ackerl beim Festakt der Verleihung des Solidaritätspreises. Für Landeshauptmann Josef Pühringer ist das stille Engagement vieler für das Gelingen der Gesellschaft wichtig: „Der Solidaritätspreis ist ein Oskar der Mitmenschlichkeit.”
JOSEF WALLNER / ERNST GANSINGER
Werner Humpl ist einer von den Menschen, die mit ihrem Einsatz zu einer solidarischen Gesellschaft beitragen. Seit einem Jahr ist er neben seiner Tätigkeit bei GoA, der Gesellschaft ohne Alkohol, auch Gemeinwesenarbeiter in Gallspach. Dort stiftete eine Gruppe von alkoholabhängigen Personen – die „Bankerlleute“ – immer wieder Unruhe, indem sie auf den öffentlichen Plätzen im Ortsgebiet Alkohol konsumierten, Einwohner anpöbelten oder randalierten. Oftmals musste die Polizei mit Blaulicht kommen. Mit seiner offenen Art und viel persönlichem Einsatz konnte Werner Humpl innerhalb eines Jahres diese Gruppe soweit stabilisieren, dass es jetzt kaum mehr Beschwerden gibt. Durch seine Aufklärungsarbeit und die Einbindung der Bevölkerung und Gemeinde konnte er sogar eine gewisse Akzeptanz für diese Gruppe erreichen. Bürgermeister Siegfried Straßl über das Engagement von Werner Humpl: „Sein Engagement bedeutet uns sehr viel. Er hat zu Menschen eine Beziehung aufgebaut, die sich von keiner Einrichtung oder Organisation helfen lassen.“
Umgang von Respekt getragen. Das Geheimnis seines „Erfolgs“ ist ganz einfach, erklärt Humpl bescheiden: „Ich pflege mit den Menschen einen Umgang, den ich mir auch selbst wünsche: voll Respekt und Achtung.“
Preisträger Mag. Andreas Reichl
Energie aus dem Gegenwind
Die Katastrophe von Tschernobyl und der Baubeginn von Temelin 1986 – beides ließ den Religionslehrer Mag. Andreas Reichl aktiv werden. Er wollte eine Alternative für Energiegewinnung schaffen. 1996 fing er mit den Windmessungen im Gebiet des Sternwaldes in Österreich und in Tschechien an. In mühsamer Kleinarbeit begann er, mit der Bevölkerung für das Projekt Windpark im Sternwald zu arbeiten.
Windpark im Sternwald. Sieben Windräder, die jährlich 30 Millionen Kilowattstunden produzieren, gingen nun vor wenigen Monaten ans Netz und bringen eine Leistung, die 10 Prozent des Haushaltsstroms für das Mühlviertel abdeckt. 20.000 Tonnen CO2 werden damit pro Jahr nicht in die Atmosphäre geblasen. Zu den Hindernissen, die er zu überwinden hatte, meint Reichl: „Nur weil sich die Windräder in den Gegenwind stellen, erzeugen sie Strom.“
Windenergie beteiligt. Der Umweltsprecher der Diözese, Univ. Prof Michael Rosenberger, sieht eine Stärke der Windenergie, dass sie absolut „sauber“ ist. Außerdem ist sie eine dezentrale Energie, die die Menschen der Region beteiligt und das Bewusstsein schafft: „Wir können unsere Energiezukunft selbst mitgestalten.“