Zu Wünschen, die katholische Kirche möge die Zulassungsbedingungen zu den Weiheämtern erweitern, nahm Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz bei der Dechantenkonferenz am Donnerstag, 11. Mai Stellung.
„Bei meinen Besuchen in den Pfarren höre ich bisweilen von den Sorgen und Schwierigkeiten, die durch den Priestermangel gegeben sind. Das betrifft nicht nur unsere Diözese, sondern fast alle Länder Westeuropas. Ursachen gibt es hierfür viele.“ Dies betonte Bischof Dr. Ludwig Schwarz vor den Dechanten im Bildungshaus Schloss Puchberg. Zuletzt hatte die Interessensgemeinschaft der LaientheologInnen den Wunsch nach einer Öffnung der Weiheämter zum Ausdruck gebracht.
Entscheidungen respektieren
Dazu sagte Bischof Schwarz, dass man im Alleingang keine neuen Entscheidungen herbei führen könnte. Er rief die geltenden Entscheidungen der Weltkirche in Erinnerung, die bei der letzten Bischofssynode in Rom (2005) neu bestätigt wurden. Danach ist die Weihe von bewährten verheirateten Männern zu Priestern („viri probati“) und die Weihe von Frauen nicht möglich. „Jetzt ist die Frage, ob man nach den klaren Entscheidungen Roms dieses Anliegen immer wieder neu zur Sprache bringen soll“, meinte Schwarz. „Man muss solche Entscheidungen der Gesamtkirche auch respektieren. Der Zölibat für Priester wurde von Papst Benedikt XVI. neu bekräftigt.“ In diesem Zusammenhang betonte der Bischof, dass in der Diözese Linz sehr wohl flankierende Maßnahmen getroffen werden, um dem Priestermangel entgegenzuwirken. „Das 2. Vatikanische Konzil spricht bereits von der Berufung der Laien, die sie auf Grund der Taufe und Firmung erhalten haben. Sie sind eingeladen, kirchliche und pastorale Dienste an der Seite der Priester zu übernehmen. Hier denke ich vor allem an die Pfarr- und Pastoralassistenten/innen sowie an die Pfarrgemeinderäte und Religionslehrer, die Ihre Verantwortung sehr Ernst nehmen und nach gewissenhafter Ausbildung und Beauftragung durch den Bischof wichtige seelsorgliche Aufgaben an der Seite des Priesters wahrnehmen. Auf diese Weise gelingt es, die pfarrliche Seelsorge für die Menschen auch weiterhin gut zu gestalten. Eine weitere Hilfe für die Pfarren ist durch die Ständigen Diakone gegeben. Sie können nach entsprechender Ausbildung auf Grund der Weihe bei den Eucharistiefeiern das Evangelium verkünden und die Homilie halten. Sie sind dem Bischof oder Priester am Altar zur Seite gegeben. Ihnen kommt es zu, die Taufe zu spenden, Begräbnisse zu halten und bei der kirchlichen Trauung zu assistieren. Darüber hinaus sind sie berufen, verschiedene caritative Dienste in der Pfarre und darüber hinaus wahrzunehmen. Zur Zeit haben wir in der Diözese 75 Diakone, die ihren Dienst großteils ehrenamtlich ausüben, 22 weitere befinden sich in der Aussbildung. Die Ausbildungsordnung wurde von der Bischofskonferenz kürzlich neu geregelt. Es muss aber immer betont werden, dass die zentrale Aufgabe des Priesters, der im Auftrag Christi und des Bischofs die Gemeinde unterweist, leitet und heiligt, nicht vermindert werden darf. Der priesterliche Dienst ist für das Leben der kirchlichen Gemeinschaft unverzichtbar. Die wichtige Rolle der Laien, deren großer Einsatz für die christliche Gemeinschaft voll zu würdigen ist, darf aber niemals den absolut unersetzlichen Dienst der Priester für das Leben der Kirche verschleiern. Daher kann der Dienst des Priesters anderen Personen nicht übertragen werden, ohne dem authentischen Wesen der Kirche zu schaden.“
Bischof Schwarz wies auf die Wichtigkeit des inständigen Gebetes um neue kirchliche und geistliche Berufe hin. „Christus sagt: Bittet ... den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in sein Erntefeld sende.“ Des weiteren bat Bischof Schwarz die christlichen Familien und Pfarrgemeinden,, eine Atmosphäre zu schaffen, in der geistliche Berufungen wachsen können. Eine bedeutende Rolle spiele dabei auch ein positives Priesterbild, das unsere Seelsorger den Jugendlichen vermitteln.
Mit dem Blick nach vorne
„Auch wenn wir wissen, dass Gott immer für uns sorgt, braucht es doch unseren unermüdlichen Einsatz und den Blick nach vorne“, bekräftigte der Diözesanbischof. Er lobte die Bemühungen in der Diözese Linz, die Strukturen angesichts des gesellschaftlichen und kirchlichen Wandels neu zu gestalten. „Veränderungen dürfen wir nicht einfach über uns ergehen lassen. Soweit es geht, wollen wir umgestalten und mitgestalten und Gott um seine Hilfe bitten.“