Jugendliche in Seewalchen wünschen sich eine modernere Messgestaltung. Womöglich wären sie dann vom Glauben ebenso begeistert, wie diese Teenager bei einem „find-fight-follow“-Jugendgottesdienst in Wien. Foto: Rupprecht
Das kirchliche und pfarrliche Angebot entspricht nur zu einem geringen Teil den Bedürfnissen und Prioritäten der Jugendlichen. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem Glauben ist aber gegeben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage in Seewalchen.
CHRISTIAN ORTNER
„Eher altmodisch.“ So reagierten 55 von 97 Jugendlichen auf die Frage: „Welche Eigenschaften fallen dir ein, wenn du ,Kirche’ hörst?“ Auf Platz zwei folgt mit 38 Nennungen die Antwort „langweilig“. Immerhin 30 junge Seewalchner/innen – Mehrfachnennungen inklusive – verbinden mit Kirche die Eigenschaft „beruhigend“.
15 Fragen
An 205 Jugendliche hatte die Pfarre im Frühjahr einen Fragebogen versandt. 15 Fragen sollten sie beantworten, beinahe die Hälfte folgte der Einladung. Die Umfrage ist eine Bestandsaufnahme über die Befindlichkeit der Seewalchner Jugend in Bezug auf Kirche und Glaube. „Zum Teil ist das erschütternd“, beurteilt Pfarrer Karl Smrcka das Ergebnis. Dabei seien einige Wünsche, wie etwa regelmäßige Rhythmusmessen, schon verwirklicht. „Wir bräuchten jemanden, der sich um die Jugend annimmt, aber es ist niemand zu finden“, formuliert Smrcka das Problem.
Freunde und Gesundheit
Worauf es ihnen im Leben ankommt, beantworteten 94 Jugendliche mit „Gesundheit“ und 86 mit „Freund/innen haben“. Religiöser Glaube landete mit 25 Zustimmungen an letzter Stelle. Knapp die Hälfte der Befragten besucht „an manchen Feiertagen“, ein Fünftel von ihnen nie den Gottesdienst. Lediglich sechs Jugendliche haben den Messbesuch einmal im Wochenplan. Dabei gäbe es laut Umfrage durchaus Vorstellungen, wie sich die Jugend am Pfarrleben beteiligen könnte: Sportliche Aktivitäten, Musik und gemeinsame Projekte, wie etwa Ausflüge oder Workshops, wurden am häufigsten genannt. Speziell führen die jungen Seewalchner/innen von denen sich 80 als „glücklich“ bezeichnen, eine neue Messgestaltung und mehr Veranstaltungen für ihre Altersklasse als wünschenswert an.
Viele glauben an Gott
Wenn er auch keine große Rolle im Leben der Jugendlichen spielt – der Glaube an Gott ist vorhanden: Obwohl nur 26 angaben, seine Gegenwart schon einmal gespürt zu haben, glauben 62 Befragte an einen liebenden Gott und 54 an eine Auferstehung nach dem Tod. Als Seelentröster hat der Glaube immerhin 17 Seewalchner/innen schon einmal geholfen, während 16 sich mit einem Discobesuch, fünf mit Alkohol oder Drogen wieder aufrichteten. Das Lesen in der Bibel vermochte hingegen nur einem/r Befragten Trost zu spenden.Man verstehe das Ergebnis der Umfrage als Anregung und Auftrag für die künftige Arbeit, sagt Pfarrer Smrcka. Positiv sei, dass so viele die Fragebögen beantwortet haben.