Vergangene Woche sprach Wolfgang Palaver beim Jägerstätter-Symposium in Ostermiething über Religion und Politik. Das Thema beschäftigt den Innsbrucker Sozialethiker und Theologen seit seiner Jugendzeit.
Die Friedensbewegung Ende der Siebziger, Anfang der Achziger Jahre (NATO-Nachrüstung) hat Wolfgang Palaver (48) politisiert. „Ich war ein überzeugter Pazifist“, sagt er rückblickend. Über das Friedensengagement kam er auch in Kontakt mit der Katholischen Jugend und hat sich dort bis zum Diözesanvorsitzenden immer mehr engagiert. Das Mitmachen bei Friedensdemos habe auch zu Konflikten der KJ mit der Diözesanleitung geführt. Damals habe ihm Bischof Stecher ein Buch empfohlen, damit „ich überhaupt mitreden kann“. Dabei stieß er auf den umstrittenen, heute aber wieder viel diskutierten Politiktheoretiker der Zwischenkriegszeit, Carl Schmitt. Dessen These, dass die Politik in der Unterscheidung zwischen Freund und Feind bestehe und die Bergpredigt bestenfalls private Bedeutung habe, fordert Palaver bis heute zum konstruktiven Widerspruch heraus.
Geprägt. Durch tolle Leute bei der KJ und sein Friedensengagement sei er, der keinen religiösen Familienhintergrund hat, zum Theologiestudium gekommen. „Es war dann für mich ein riesiger Glücksfall, in Innsbruck den Professoren Herwig Büchele und Raimund Schwager zu begegnen, die mich politisch und theologisch tief beeindruckt und geprägt haben“, sagt Palaver. In seiner Suche nach anthropologisch-existentieller Vertiefung des Themas „Religion – Politik – Gewalt“ habe ihm die Begegnung mit dem Philosophen René Girard und dem Werk der Mystikerin und Philosophin Simone Weil sehr viel gebracht.