Ferry Jakob (2. von links) führt das Ehrenamtlichen-Team der Pfarre Christkindl an. Ing. Heinz Brugger (rechts) ist für die Kirchenführungen verantwortlich, Heidi Schmolmüller für den Laden. Pfarrmoderator Prof. Alois Dinböck (2. von rechts) und Pfarrassistentin Mag. Sissy Kamptner (links) sind dankbar, dass „Advent und Weihnachten in Christkindl“ gänzlich von Ehrenamtlichen getragen wird.
In dem Strahlenkranz befindet sich die Gnadenfigur, ein Christkindl aus Wachs. Der Hochaltar gilt als einzigartiges Werk des österreichischen Barock. Foto: KIZ/Josef Wallner.
Christkindl ist ein beliebtes Ausflugsziel während der Advent- und Weihnachtszeit. An die 100 ehrenamtliche Helfer/innen der Pfarre betreuen die Gäste.
„Die heiligen Drei Könige sind stehen geblieben.“ – Ein älterer Herr kommt in die Pfarrküche und überbringt Ferry Jakob diese Nachricht. Das duldet natürlich keinen Aufschub. Jakob steht unverzüglich auf und geht in das alte Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofs, in dem die berühmte mechanische Krippe aufgestellt ist. Nach wenigen Minuten kommt er wieder zurück, fürs Erste ist das Problem behoben. Er musste einen der drei Weisen aus dem Werk von Zahnrädern, Wellen und Fahradketten nehmen, weil eine Verbindung gebrochen war. Bis zur Reparatur versehen nur zwei Könige ihren Dienst in der rund 300 Figuren zählenden Krippe. Mechanische Krippe und die Pöttmesser Großkrippe, Kirchenführungen und Verkaufsladen – mehr als 20.000 Menschen besuchen in der Advent- und Weihnachtszeit Christkindl bei Steyr.
Keine Punschstände – ein Qualitätsmerkmal. Dass die Gäste die Stunden in Christkindl genießen können, dafür sorgt mit großer Umsicht Ferry Jakob. An die hundert ehrenamtliche Helfer/innen sind zu koordinieren – sechs Wochen hindurch. Der jüngste Krippenführer ist neun Jahre alt, andere arbeiten schon seit Jahrzehnten mit. „Wir bemühen uns, das gute Klima, das unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen herrscht, auf die Besucher zu übertragen.“ Keine Hektik, kein Kitsch, sich an der Kunst erfreuen und ruhig werden – so der Anspruch, den die Pfarre Christkindl mit ihrem Einsatz verbindet. Was gar nicht einfach ist, wie Prof. Alois Dinböck erzählt. Der Pfarrer und Prälat Adi Berka haben seit 1976 nach und nach die einzelnen Angebote der Pfarre mitentwickelt. Zusätzlich zum Christkindlpostamt, das die Post AG betreibt. „Die fehlenden Punschstände sind unser Qualitätsmerkmal“, verdeutlicht Heinz Brugger.
Aus Touristen werden Wallfahrer. Heinz Brugger ist für die Kirchenführungen verantwortlich. In der Wallfahrt zu einem zehn Zentimeter hohen Christkindl aus Wachs liegt der Ursprung des Ortes. Neben den geschichtlichen Erklärungen gehört zu jeder Kirchenführung, dass man die Besucher auf die kleine Gnadenfigur hinweist, die sich in dem mächtigen Hochaltar beinahe verliert. Für Pfarrassistentin Sissy Kamptner ist das einen Aufgabe, die tiefer weist: „Man sieht Gott in der Welt oft schlecht. Da ist es gut, wenn es Menschen gibt, die uns auf ihn aufmerksam machen.“ So wird immer wieder aus dem einen oder anderen Touristen ein Wallfahrer.
Der heilige Ort wirkt. Damit die Gäste sich ein Andenken mit nach Hause nehmen können, betreut Heidi Schmolmüller den „Christkindl-Laden“ der Pfarre. Eine Gruppe von vierzehn Frauen bastelt monatelang an Produkten, die zu Advent und Weihnachten einen Bezug haben – und nicht kitschig sind. „Die Menschen, die nach Christkindl kommen, sind so positiv eingestellt. Die Arbeit im Laden macht einfach Freude“, bringt sie ihre Erfahrungen auf den Punkt: „Ich glaube, der heilige Ort wirkt.“
- Nähere Information und die täglichen Öffnungszeiten bis Sonntag, den 7. Jänner 2007, finden sich unter www.dioezese-linz.at/pfarren/steyr-christkindl