Eine 2003 als Habilitationsschrift eingereichte Arbeit über das KZ Mauthausen nach 1945 von Bertrand Perz liegt als Buch vor. Der Autor geht der Geschichte der Gedenkstätte Mauthausen ab der Befreiung am 5. Mai 1945 nach. Das Buch spannt den Bogen von der frühen Zerstrittenheit der verschiedenen Opferverbände und offiziellen Stellen, was mit dem ehemaligen KZ Mauthausen geschehen soll, bis zu dessen Etablierung als moderne Gedächtnisstätte. Kritisch werden die Vermischung von Tourismus, Event und Gedächtnis dargestellt. Erst die Befreiung durch die Amerikaner, dann die russische Verwaltung des Lagers, als im Juli 1945 durch die Zoneneinteilung das Mühlviertel unter russische Besatzung gekommen ist, im Mai 1947 die Übergabe an die Republik Österreich, 1949 Eröffnung der Gedenkstätte, 1970 Einrichtung einer Ausstellung. Das sind einige historische Daten. Der Autor hat die Entstehungszusammenhänge und die Haltung der Österreicher/innen recherchiert. Er beschreibt z. B. das anfangs sehr gespannte Verhältnis der verschiedenen Opferverbände, die Ablehnung der Errichtung der Gedenkstätte durch Teile der Bevölkerung (wäre es nicht gescheiter, das Geld für Wohnungen zu verwenden?) und die Devastierung des Lagers bis 1947. Dabei zitiert er aus historischen Quellen. Zum Beispiel aus einem Bericht aus dem Frühjahr 1947, wie eine Kommission das ehemalige KZ Mauthausen vorfand: „Die Baracke 20 ist samt der Umfassungsmauer verschwunden ... Von Block 19 ist die Hälfte verschwunden... Verschwunden sind sämtliche Werkstätten ... Von allen Baracken fehlen alle Armaturen, Wasch- und Klosettmuschel ... Nach Informationen hat die gesamte Umgebung daran teilgenommen ...“
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen 1945 bis zur Gegenwart, Bertand Perz, Studienverlag, ca. 350 Seiten, Euro 37,90.