Sie arbeiten so viel, wie eine halbe Million Erwerbstätiger arbeiten würde! –Die Freiwilligen in Österreich. Und prozentuell die meisten von ihnen gibt es in Oberösterreich.
Fast die Hälfte der oberösterreichischen Landsleute, nämlich 49 Prozent, betätigen sich ehrenamtlich. Die meisten Stunden leisten sie im Katastrophen- und Rettungsdienst – pro Person im Durchschnitt 4,6 Wochenstunden. Durchschnittlich verbringt ein/e Ehrenamtliche/r 3,9 Stunden pro Woche in der Freiwilligenarbeit. Die Motive dafür sind vielfältig: Spaß (90 %), der Dienst am Nächsten, die Förderung des Gemeinwohls, die Möglichkeit zu sozialen Kontakten und das Einbringen der persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Gemeinden und öffentliche Hand. Gäbe es die Freiwilligen nicht, stünden wir „schön“ da. So sind sich alle Verantwortlichen in den verschiedenen Rettungsorganisationen und die zuständigen Politiker einig. Würde sich das Feuerwehrwesen zum Beispiel nicht auf die Freiwilligkeit der Feuerwehrmitglieder stützen können, müssten die Gemeinden Berufsfeuerwehren installieren, die natürlich entsprechende Mehrkosten verursachen würden, sagt der für die Katastrophenhilfe zuständige Landesrat Dr. Josef Stockinger. Denn die Gemeinden sind nach dem Gesetz verpflichtet, für eine personell und sachlich ausreichend ausgestattete und hinlänglich geschulte schlagkräftige örtliche Feuerwehr zu sorgen. Die öffentliche Hand müsse daher die gute Kultur der Freiwilligenarbeit bestmöglich unterstützen. Durch Sympathiewerbung für deren Arbeit, durch Finanzierung der Ausrüstung und durch gesetzlichen Rückhalt. Dazu gehört auch die mit Jahresbeginn in Kraft getretene Regelung, dass im Katastrophenfall ab dem vierten Einsatztag dem Arbeitgeber 50 Prozent des Lohnes refundiert werden.
Gäbe es die Ehrenamtlichen nicht. Ähnliches hört man von den Verantwortlichen in den Rettungsorganisationen. „Die Rettung und die Bergung der in Not Geratenen aus alpinen Gelände wäre wahrscheinlich nicht leistbar“, gäbe es die Freiwilligen nicht, sagt die Bergrettung Oberösterreich. „Eine extreme Verschlechterung bei den diversen Hilfseinsätzen im Rahmen der Brand- und Katastropheneinsatzes“ wäre zu befürchten, würden die Freiwilligen auslassen, sagt der Landesfeuerwehrkommandant Johann Huber. Im Samariterbund heißt es: „Die Freiwilligen sind für uns ganz wichtig. Es wäre eine Katastrophe, gäbe es diesen Dienst in diesem Umfang nicht. Denn durch die Freiwilligen sind vor allem die Sonderzeiten abgedeckt“ (Nacht und Wochenende).
Zur Sache
Rotes Kreuz
Beim Roten Kreuz OÖ sind 48.582 freiwillige und 5.217 hauptamtliche Mitarbeiter/innen engagiert. Deren Arbeit wird von 3223 Zivildienstleistenden unterstützt. Die Freiwilligen erbringen 10.381.983 Stunden. Diese Zahlen und viele andere mehr scheinen im Tätigkeitsbericht des Jahres 2006 auf. www.o.roteskreuz.at
Samariterbund
Etwa 1000 Mitarbeiter/innen zählt der Arbeiter Samariterbund in insgesamt acht Ortsstellen – drei in Linz, dazu Bad Ischl, Traun, Wels, Alkoven und Feldkirchen. Hauptberuflich sind ca. 190 Samariter beschäftigt. 150 Zivildiener unterstützen sie. www.asb.or.at
Freiwillige Feuerwehr
90.850 Mitglieder zählen die insgesamt 932 Freiwilligen Feuerwehren in 444 Gemeinden Oberösterreichs. 480 Mitarbeiter sind hauptberuflich bei den Feuerwehren beschäftigt. www.ooe.landesfeuerwehrverband.at
Bergrettung
Die Bergrettung hat in OÖ 23 Ortsstellen, in denen sich 720 ehrenamtliche Bergretter, davon 13 weibliche, engagieren. Eine teilzeitangestellte Person ist in der Verwaltung beschäftigt. www.bergrettung-ooe.at
Die Oö. Wasserrettung hat ca. 590 Mitglieder, die Höhlenrettung 70 und die Lawinenwarnkommission ca. 75.