Papst an Kolumbianer: Gebt Acht auf Früchte des Friedens
Zwölf Reden, vier Messen mit bis zu 1,3 Millionen Teilnehmern, 21.000 zurückgelegte Kilometer: Die vergangenen Sonntag zu Ende gegangene Kolumbienreise war ein starkes Programm für Papst Franziskus.
Ausgabe: 2017/37
12.09.2017
Von Umweltschutz bis Drogenkriminalität, von Armut bis Karrieristen in der Kirche: Papst Franziskus hat in Kolumbien kaum eines seiner wichtigen Themen ausgelassen. Über allem aber stand seine Stärkung des kolumbianischen Friedensprozesses, der das Land nach 50 Jahren Bürgerkrieg zur Ruhe bringen soll. Heikel war besonders das Versöhnungstreffen in Villavicencio. Dort hörte der Papst Zeugnisse von Opfer- und Täterseite. Auch ein Brief des Anführers der ehemaligen FARC-Guerillas, der um Vergebung bat, erreichte ihn. Franziskus thematisierte die Gräben, die Opfer und Täter trennen, und betonte, Hass dürfe nicht das letzte Wort haben – auch wenn es schwer sei, „den Wandel derer zu akzeptieren, die grausame Gewalt angewandt haben“. Vor allem rief der Papst die Menschen auf, das bisher im Friedensprozess Errungene nicht zu verlieren: „Gebt auf die Früchte Acht: Kümmert euch um den Weizen und verliert nicht den Frieden wegen des Unkrauts.“
Während die Menschen auf der Straße dem Papst zujubelten, verzeichneten Beobachter, dass es kaum zu einer Annäherung jener gekommen sei, die der Versöhnung mit den Guerillas kritisch gegenüberstehen. Gegen Ende der Reise stieß sich Papst im Papamobil mit dem Kopf an. Die letzte Zeit in Kolumbien trug er daher ein Pflaster.