"Gräfin und Waschfrau": Tag des Denkmals am 24. September
Denkmäler, die den Anteil von Frauen am kulturellen Erbe sichtbar machen, ziehen sich als roter Faden durch den Tag des Denkmals am 24. September 2017. Er steht heuer unter dem Motto „Heimat großer Töchter“. 15 kirchliche Einrichtungen öffnen ihre Türen.
Ausgabe: 2017/37
13.09.2017
- Elisabeth Leitner
Frauengeschichten und Frauenklöster, Kirchenführerinnen und Künstlerinnen – Maria Theresias Erbe wird anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums beim Tag des Denkmals am 24. September unter die Lupe genommen.
Fleißige Waschfrauen
Insgesamt sechs Kirchenführer/innen arbeiten in Kefermarkt das ganze Jahr über ehrenamtlich, um die Besonderheiten des Kirchenraums den Menschen näherzubringen. Gerlinde Istok ist eine davon. In Kefermarkt gibt es am Tag des Denkmals die „vermutlich österreichweit einzige szenische Lesung für Kinder“, erzählt sie. Gerlinde Istok war es ein Anliegen, die Rolle der Frauen bei der Restaurierung des berühmten Kefermarkter Altars sichtbar zu machen. Dass Schriftsteller und Landeskonservator Adalbert Stifter federführend daran beteiligt war, weiß man. Aber wer kennt die Menschen dahinter – zum Beispiel „Lulu von Thürheim“? Sie war Mitglied einer Patronatsfamilie und Biografin des 19. Jahrhunderts. Die Gräfin und die fleißigen „Waschweiber“ haben großen Anteil an der Restaurierung des Kefermarkter Altars. Es waren die Frauen, die den Altar gewaschen und gebürstet haben. Gerlinde Istok hat Autor Felix Linskeseder damit beauftragt, ein Stück darüber zu schreiben. Es trägt nun den Titel „Gräfin trifft Waschfrau“. Bei der szenischen Lesung wird die Geschichte dieser Frauen den Kindern im Altarraum erstmals nähergebracht. Auch für Erwachsene gibt es im Anschluss daran zwei Führungen.
Frauenschicksale
Frauen ein Denkmal setzen, das will auch Marchtrenk, aber in einer etwas anderen Form, erzählt Reinhard Gantner, Obmann des Museumsvereins: „Marchtrenk war ein kleines Bauerndorf in der Welser Heide. Bekannte weibliche Persönlichkeiten sind hier nicht zu finden“, sagt er, aber: „Ich möchte jenen Frauen ein Denkmal setzen, die sich seit Jahren für andere engagieren: weil sie ihre Angehörigen pflegen, ein Kind mit Behinderung betreuen oder einen Integrationsstammtisch gegründet haben.“ Er hat sich auf die Suche gemacht und wurde fündig: Zehn Frauen werden am Tag des Denkmals in der Alten Kirche auf großen Tafeln porträtiert – und somit ihr oft verborgenes Engagement für alle sichtbar gemacht.
Tipps für den Tag des Denkmals am 24. September 2017
Kefermarkt. Die szenische Lesung für Kinder in der Kirche beginnt um 10.45 Uhr (Uraufführung). Um 11.30 und 14.30 Uhr gibt es Führungen für Erwachsene.
Linz. Lebendige Frauengeschichten werden bei Führungen am St-Barbara-Friedhof ab 10 Uhr angeboten. Kunst von Elisabeth Plank im Beichtraum und Marienort der Ignatiuskirche, Alter Dom, kann bei einer Führung um 14 Uhr besichtigt werden. Eine Führung bei den Elisabethinen durch Kirche, Sakristei und Krypta gibt es um 15.15 Uhr.
Marchtrenk. Zehn Frauenporträts sind in der Alten Kirche von 10 bis 17 Uhr ausgestellt.
Schlierbach. Die Geschichte des früheren Frauenklosters wird bei Führungen um 10.30 und 14 Uhr näher beleuchtet.
Spital am Pyhrn. Führungen durch die barocke Frauenkirche: Thema „Gottesmutter Maria und die Kirchenfrauen“, Beginn jeweils 10 und 14 Uhr.
Steyr. Am Tag des Denkmals am Sonntag, 24. September, ist der „Stollen der Erinnerung“ – von KZ-Häftlingen errichtet – in Steyr von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Jüdische Friedhof von 14 bis 16 Uhr.
Weitere Themen beim Tag des Denkmals am 24. September sind „500 Jahre Reformation“ (Rutzenmoos, Steyr, Enns), „Archäologie“ (Traunkirchen) und „Musik“ (Schloss Kremsegg, Ranshofen). Infos: https://tagdesdenkmals.at