Jetzt ist nicht die Zeit der großen Ökumene, doch gewachsene Traditionen sollen leben, meint Pastor Markus Fellinger. In der Martinskirche am Römerberg feiern Christen regelmäßig gemeinsam.
Es ist die Stunde der langen Lichtketten in den Einfahrtsstraßen nach Linz. Von ihren Besuchen und Ausflügen kehren die Städter zurück. Oben am Römerberg überwiegt das Dunkel, doch ein Lichtschein leuchtet aus den Fenstern der Martinskirche. Seit April 2007 treffen sich Christinnen und Christen hier an jedem letzten Sonntag im Monat zu einem ökumenischen Gottesdienst. Pastor Markus Fellinger von der Methodistenkirche hat als Vorsitzender des Ökumenischen Forums in Linz diesen Gottesdienst eingeführt. Ökumene zu feiern sollte nicht nur zu besonderen Anlässen möglich, sondern regelmäßige Praxis sein. Für die einen ist es der besinnliche Wochenausklang, für die anderen das bewusste Hineingehen in eine neue Woche.
Die Seligpreisungen. In diesem Jahr 2009 stehen die Andachten unter dem Thema der Seligpreisungen. Heute, am letzten Jännersonntag, leiten Pfarrassistentin Helga Schwarzinger und Pastor Thomas Pitters den Gottesdienst. Gut 30 Frauen und Männer feiern mit, es waren auch schon über 60 da. „Ihr seid das Salz der Erde“, heißt es im Evangelium.
Gemeinsam auftreten. Es ist, meint Pastor Fellinger, jetzt nicht die Zeit, sich große neue ökumenische Ziele zu setzen. Viel wäre erreicht, wenn gewachsene Traditionen aufrechtblieben. Ökumene hat nicht gerade Rückenwind. Sein Ziel als Vorsitzender des ökumenischen Forums ist, dass die Kirchen der Öffentlichkeit gegenüber gemeinsam auftreten, auch in politischen Fragen, wie etwa dem Umgang mit Fremden und Asylwerbenden.Der ökumenische Gottesdienst an jedem letzten Sonntag im Monat könnte Ausdruck einer beständigen Zusammengehörigkeit und eines Miteinanders werden.
In der Andacht ist viel Raum zur Besinnung. Zwei junge Musiker, Philipp Claucig auf seiner Geige und Yukari Tambo auf der Orgel, bringen musikalisch Zusammenklang zu Gehör. Auch Musik kommt erst im Miteinander voll zum Klingen.
In der Martinskirche brennt Licht
Seit dem 8. Jahrhundert werden in der Martinskirche in Linz Gottesdienste gefeiert, zu einer Zeit also, als Ost- und Westkirche noch eins waren und die Reformation ein halbes Jahrtausend in der Zukunft lag. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut, doch als Stätte christlichen Glaubens ist sie bedeutsam.
- Der nächste ökumenische Gottesdienst in der Martinskirche wird am Sonntag, 22. Februar, 19 Uhr gefeiert. Thema: „Selig seid ihr“.