Auf dem Weg nach Medjugorje stürzte der Krankenpfleger Heinz Hein mit dem Sportflugzeug ab. Nur ganz knapp überlebte er diesen Unfall. „Wenn ich gestorben wäre, hätte es mir nichts ausgemacht“, sagt er heute.
Der 2. Juli 2007 ist Heinz Heins Schicksalstag. Schon zeitig in der Früh bricht der Krankenpfleger aus Nußbach zu einer außergewöhnlichen Pilgerfahrt auf. Gemeinsam mit dem Schlierbacher Pater Pius Reindl reist er mit dem Sportflugzeug nach Medjugorje. Beim Landeanflug auf der Insel Brac passiert das Unglück. Mit 115 km/h kracht die Maschine auf dem karstigen Boden auf. Sofort steht alles in Flammen. Wie bei einer Dusche regnet das Benzin auf den 47-jährigen Mann herunter. „Ich war eine lebendige Fackel“, erinnert er sich. Später im Krankenhaus wird man feststellen, dass 85 Prozent seiner Haut verbrannt sind. In letzter Sekunde kann er sich und Pater Pius Reindl, der die Maschine gesteuert hat, aus dem Flugzeug befreien. Doch da hat der Überlebenskampf erst begonnen. Hein: „Ich war mir sicher, ich muss sterben.“ Die Ärzte versetzen ihn in künstlichen Tiefschlaf. Sie haben die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Bevor er ins Koma fällt, spürt Heinz Hein eine tiefe Gelassenheit und Ruhe. „Wenn ich gestorben wäre, hätte es mir auch nichts ausgemacht.“ Der Anhänger der charismatischen Bewegung begründet diese Sicht mit seinem persönlichen Glaubensbekenntnis: „Meinen Glauben würde ich so definieren: niemals glauben, sondern wissen. Ein Gläubiger glaubt, das könnte so sein. Für mich ist es absolut gewiss, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.“ Doch dem Tod springt Hein gerade noch von der Schaufel. Als er nach einem Monat aus dem Tiefschlaf aufwacht, sprechen die Ärzte im AKH Wien von einem medizinischen Wunder. Der Bewunderte hat noch eine weitere Theorie, wieso er den Absturz überleben konnte: „Tausende in der charismatischen Bewegung haben für mich gebetet, das hat mir sicher sehr viel geholfen.“
Schritte zur Selbstständigkeit. Durch den Unfall hat der Nussbacher den rechten Unterschenkel verloren, Arme und Finger sind steif, die Brandwunden brechen zu Beginn ständig auf. „Obwohl ich so stark lädiert war, habe ich mich irrsinnig gefreut, als ich munter geworden bin.“ Die folgenden Monate auf Reha waren nicht immer leicht, wie er zugibt: „Am Anfang konnte ich nicht einmal alleine aufs Klo. Das ist demütigend.“ Nach insgesamt neun Operationen und drei Monaten Reha findet er wieder langsam zurück in den Alltag. Dank seiner Prothesen kann er wieder auf eigenen Beinen stehen. Nicht von anderen abhängig zu sein, ist ihm besonders wichtig, sagt Hein, der alleine in seinem Haus lebt. „Es dauert halt alles viermal so lange wie vorher, aber ich schaffe es. Ich fühle mich nicht behindert.“ Den Haushalt kann er größtenteils selbst führen. Wo er noch Hilfe benötigt, greift ihmeine befreundete Familie unter die Arme. An Erwerbsarbeit ist für Heinz Hein jedoch nicht mehr zu denken. Mit 62 Prozent seines Gehalts als Krankenpfleger muss er deshalb über die Runden kommen.
Tiefe Freude, die Gesunde nicht haben. Ob er nicht mit seinem Schicksal hadere? „Nein, nie“, betont Heinz Hein. Wer zweifelt, ist für ihn ein Ungläubiger. Auch Pater Pius, der am Steuer des Sportfliegers saß und deutlich glimpflicher davonkam, will er keine Schuld am Unfall geben. Über die genaue Absturzursache schweigen sich beide aus. Lieber erzählt Heinz Hein davon, wie ihm die Freude am Glauben weitergeholfen hat in seiner schwierigen Lage. „Die Leute sagen mir, dass es ihnen Kraft gibt und sie berührt, wie tief mein Glauben ist. Diese Freude kennen die gesunden Menschen gar nicht.“