Was Sebastian Schwarz im Elternhaus sah, hat er als Priester konsequent umgesetzt: dass Glaube und Einsatz für die Armen zusammengehören. Durch die von ihm gegründeten Franziskanerinnen von Vöcklabruck lebt sein Werk bis heute weiter.
Der Wille zu helfen, vor allem durch die Ermöglichung von Bildung, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben, bringt Sr. Teresa Hametner das Wirken von Sebastian Schwarz auf einen einfachen Nenner. Sie gehört jener Ordensgemeinschaft an, die der Linzer Diözesanpriester Schwarz im Jahr 1850 gegründet hat.
Die Not als Herausforderung. Der in Lasberg geborene Sebastian Schwarz kam 1840 als Benefiziat-Kooperator nach Vöcklabruck. Dort herrschte große Arbeitslosigkeit, weil gerade eine Baumwollspinnerei schließen musste. Und wer Arbeit hatte, war täglich bis zu vierzehn Stunden in der Fabrik. Die Kinder blieben tagsüber sich selbst überlassen und waren auf der Straße. Als Antwort auf diese Not gründete Schwarz 1842 eine Kinderbewahranstalt für Zwei- bis Sechsjährige. Die Betreuung der Kinder übernahmen zwei junge Frauen, eine davon ist Franziska Wimmer, später die erste Generaloberin der Schulschwestern von Vöcklabruck. Dass Schwarz, der aus einer wohlhabenden Familie stammt, das eigene Vermögen für sein Werk einsetzt, ist ihm selbstverständlich.
Familie mit Überzeugung. Bereits ein Jahr später folgt die nächste Gründung: eine Industrieschule für Mädchen von sechs bis fünfzehn Jahren. Hier fällt eine besondere Nähe zum Elternhaus von Schwarz auf. Seine Mutter legte großen Wert auf die Bildung, vor allem von Mädchen, und holte die Schulschwestern von Unserer Lieben Frau nach Freistadt, wo sie heute noch eine Schule führen. „Die Ursache der Armut ist zuwenig Bildung“ war eine Grundüberzeugung des sozial engagierten Priesters. „Sebastian Schwarz hat nicht gewartet bis die Leute zu ihm gekommen sind, sondern er hat die Initiative ergriffen, sagt Sr. Teresa: „Das fasziniert mich an ihm. Den Menschen nachzugehen, ist auch unser Auftrag.“
Lebendiges Evangelium. Spirituell war Sebastian Schwarz zwar ganz Kind seiner Zeit, doch er fällt auch aus dem Rahmen: Bei seinen Predigten stellt er das Evangelium in den Mittelpunkt. Man solle sich mit dem Wort Gottes so auseinandersetzen, dass es im Leben Auswirkungen hat: „Der Glaube der Christen muss lebendig sein, das heißt, er muss sich in werktätiger Liebe zeigen und beweisen“, so Schwarz. Heute gehören den Franziskanerinnen von Vöcklabruck 259 Schwestern an. Zu ihren Werken gehören unter anderem die Krankenhäuser in Braunau und Wels-Grieskirchen sowie Schulen in Wels und Vöcklabruck.
- Auf den „Spuren von Sebastian Schwarz“ führt eine Wanderwoche von 3. bis 7. August 2009. Informationen: sr. teresa@franziskanerinnen.at