„Arbeitslose Jugendliche haben für Politik nicht den Kopf frei"
Die Katholische Jugend der Stadtpfarre Wels stellte bei einer Podiumsdiskussion Politiker/innen die Frage, was Jugendliche in der Politik bewegt. Rund 90 junge Menschen hörten zu.
Ausgabe: 2009/29, arbeitslos, Jugendliche, Politik, Podiumsdiskussion, Arbeit, Ausländer, Alkohol
15.07.2009
- Paul Stütz
In der Politik ist aller Anfang leicht. Die Erstwähler/innen strömen, so wie es von ihnen erwartet wird, brav an die Urnen. Leider gibt es einen Haken: Die Begeisterung für Politik ist nicht von Dauer und flaut schnell ab. Mit diesem interessanten Studienergebnis und der Frage, wie es gelingen könnte, Jugendliche dauerhaft für Politik zu interessieren, konfrontierte Moderatorin Manuela Kaltenreiner die Politiker/innen zu Beginn der Diskussion. „Wenn Jugendliche arbeitslos sind, werden sie den Kopf nicht frei haben für Politik. Dann werden sie auch nicht heute herkommen zur Podiumsdiskussion“, meint der Grünen-Bundesrat Efgani Dönmez. Besonders durch Ausbildungsgarantien und die Schaffung von Arbeitsplätzen könnten junge Menschen einen Nutzen in der Politik sehen, war man sich am Podium einig. „Wir müssen die Grundbedürfnisse der Jugendlichen sicherstellen, damit sie sich mit Politik beschäftigen“, formulierte etwa auch Andreas Rabl, FPÖ-Gemeinderat in Wels. „Dass wir in einer Demokratie leben ist nicht selbstverständlich“, braucht es für die Welser SPÖ-Gemeinderätin Petra Müllner mehr Bewusstseinsbildung unter den Jugendlichen. Die könne durch vermehrte Politische Bildung an den Schulen geschehen, strich ÖVP-Landtagsabgeordneter Bernhard Baier hervor. Für Jugendliche sei speziell kommunale Politik interessant: „Weil sie greifbarer ist“.
Arbeit, Ausländer, Alkohol. Neben dem Arbeitsmarkt wurde vor allem über Alkoholmissbrauch von Jugendlichen und die Ausländerthematik diskutiert. Viele Jugendlichen würden sich durch schlecht integrierte Zuwanderer verunsichert fühlen, ist Rabls Position, mit der er auf viel Widerstand stieß. „In- und Ausländer in Gruppen einzuteilen und sie gegeneinander aufzubringen ist sehr schlecht“, meint Petra Müllner: „Werden Ausländer auf den FPÖ-Wahlplakaten indirekt oder direkt beschimpft, bekommen sie natürlich eine Wut.“ Während Bernhard Baier kritisierte, dass sich die FPÖ in Populismus versteige, urteilte Efgani Dönmez noch schärfer: „Arbeitslose Jugendliche haben gar nichts von der Parole ,Ausländer raus’.“