Childrenplanet leistet Hilfe zur Selbsthilfe für Kinder und Familien in Kambodscha. Der Verein aus Sierning hat zahlreiche Brunnen- und Gesundheitsprojekte realisiert sowie eine Schule für 250 Kinder gebaut. Ein Interview mit dem 22-jährigen Geschäftsführer Valentin Pritz.
Ausgabe: 2017/02
10.01.2017 - Paul Stütz
Childrenplanet hat im Dezember den Menschenrechtspreis vom Land Oberösterreich bekommen. Was sind Ihre wichtigsten Ziele in Kambodscha?
Valentin Pritz: Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser wurde von der UNO als Menschenrecht deklariert und das ist das wichtigste Leitmotiv für uns. Wir wollen die Basis schaffen, dass die Menschen nicht nur von der Hand in den Mund leben müssen und Bildung genießen können. Meinungsfreiheit ist natürlich auch wichtig. Es ist aber kein Bereich, in dem wir uns aktiv beschäftigen, da es für Nichtregierungsorganisationen gefährlich ist, sich in Kambodscha dabei einzumischen.
Was sind die Folgen von dreckigem Trinkwasser in Kambodscha?
Pritz: In der Regenzeit wird alles überschwemmt, es bilden sich Lacken, die Bakterien enthalten. Malaria wird etwa so übertragen. Das größte Problem bei unsicheren Quellen sind die Durchfallerkrankungen. Denn dadurch können die Menschen nicht mehr arbeiten und sich dann auch nicht die notwendigen Medikamente leisten, um wieder rasch gesund zu werden. Wir wollen ihnen durch den Bau von Brunnen helfen, diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen.
Sie waren als erster Auslandszivildiener für Childrenplanet in Kambodscha. Warum?
Pritz: In Österreich können wir den Wasserhahn aufdrehen und es kommt glasklares trinkbares Wasser. Dieses Privileg sollte nicht als selbstverständlich angesehen werden. Wir haben die Ressourcen, Menschen, die auf anderen Kontinenten in andere Bedingungen hineingeboren wurden, zu unterstützen. Diese Ressourcen sind für mich persönlich in Kambodscha am besten eingesetzt.
Sie waren letzten Sommer als Geschäftsführer in Kambodscha. Hat sich Ihr eigener Blickwinkel gegenüber der Zeit als Zivildiener verändert?
Pritz: Als Geschäftsführer ist die Frage in den Vordergrund getreten, wie wir die Zusammenarbeit in Zukunft erfolgreich beenden können. Das Ziel ist eigentlich, so kurz wie möglich dort zu sein. Es wird aber dennoch ein paar Jahre oder mehr dauern. Zu viel Druck darf man nicht aufbauen.
Sie wollen Bildung bei den Kindern forcieren. Welche Rolle spielt Kinderarbeit in Kambodscha? Pritz: Die Eltern schicken ihre Kinder oftmals nicht in die Schule, weil sie bei der Feldarbeit helfen müssen. Den Kindern wird eine Perspektive auf Bildung und Job verwehrt, weil es nicht anders geht. Da kämpfen wir stark dagegen an, weil wir eine Basis liefern durch den Bau von Brunnen oder Toiletten. So wird den Familien eine große Last abgenommen.
Benefizveranstaltungen
Childrenplanet lädt zum Benefizmusik-Festival. Am Freitag, 13. Jänner 2017 im kv röda in Steyr und Samstag, 14. Jänner 2017 im Bräuhaus Eferding (Beginn jeweils 21 Uhr).
www.childrenplanet.at