Wie die katholische Kirche zur Energiewende beitragen kann, zeigt der Ausschuss Schöpfungsfairantwortung aus Linz-St. Magdalena. Dank dieser Initiative können Pfarren ganz leicht und kostengünstig auf grünen Strom umsteigen.
Der Strom kommt hier quasi im doppelten Sinn direkt vom Himmel. Pfarren wie Linz-St. Konrad, Linz-Guter Hirte oder Mitterkirchen setzen seit Jahren auf die Kraft der Sonne. Sie haben früh die Vorteile der Photovoltaik erkannt und Pionierarbeit geleistet. Auch auf diözesaner Ebene ist eine aktive Rolle bei der Rettung des Klimas die Vorgabe. So soll umweltfreundliche Mobilität und Energie unterstützt werden. Gewünscht werden im Umweltleitbild der Diözese Linz Initiativen für die „Bewahrung und Gestaltung der Schöpfung“.
Ökostrom für Pfarren in Oberösterreich. Genau eine solche bemerkenswerte Initiative kommt wiederum aus einer Pfarre. In Linz-St. Magdalena haben ehrenamtliche Aktivisten des Fachausschusses „Schöpfungsfairantwortung“ einen gemeinsamen Ökostrompool initiiert. ÖKO+ heißt der Pool, über den grüner Strom für die oberösterreichischen Pfarren bereitgestellt wird. Partner des Pools ist die Kärtner Firma AAE Naturstrom Vertrieb. „Es muss etwas konkret für den Klimaschutz getan werden. Worte alleine werden nicht genügen“, sagt Bernhard Gutenbrunner vom Fachausschuss Schöpfungsfairantwortung. Mit dieser Initiative wollen er und seine Mitstreiter/innen zeigen, dass es für die Pfarren ganz einfache Möglichkeiten gibt, gemeinsam und aktiv etwas zum Ausbau der erneuerbaren Energieträger beizutragen. Die Energieaufbringung des Stromversorgers kommt gänzlich ohne Erdgas-, Kohle- oder Atomstromanteile aus. Zudem sind Ökostromanbieter wie AAE verpflichtet, ihre Erträge wieder in Solaranlagen, Windkraft und Kleinwasserkraft zu investieren. Es entstehen keine Mehrkosten. ÖKO+ wird bei einem Kontingent von vorerst 2 Mio. kWh auch Privathaushalten, die sich einer Pfarre zugehörig fühlen, offen stehen. Das solle eben auch ein gewisses „Wir“-Gefühl bewirken. Nach groben Schätzungen können zwischen 50 und 100 Pfarren beim Ökostrompool mitmachen. Sie profitieren davon, dass der Fachausschuss Schöpfungsfairantwortung einen Großabnehmerpreis aushandeln konnte. „Die Pfarren tun etwas für den Klimaschutz und es entstehen ihnen keine Mehrkosten“, betont Bernhard Gutenbrunner. Vorteil gegenüber konventionellen Anbietern. Begrüßt wird die Initiative auch von Reinhard Uhrig, Energiesprecher von Global 2000. „Der Umstieg auf Ökostrom ist von enormer Bedeutung für den Klimaschutz. Denn allein die Kohlekraftwerke für die Stromerzeugung sind klimaschädlich sondergleichen.“ Der Energieexperte verweist außerdem darauf, dass nur bei den Ökostromanbietern garantiert ist, dass nicht im Ausland mit Atom- oder Fossilstrom gehandelt wird. Für den Fachausschuss Schöpfungsfairantwortung ist der Ökostrompool ein Engagement für und nicht gegen etwas, will Bernhard Gutenbrunner unterstreichen: „Es geht ausschließlich darum, durch größtmögliche Reduktion von Treibhausgasen den künftigen Generationen eine lebenswerte, intakte Natur zu hinterlassen.“ Voraussetzung dafür sei aber neben einer ökologisch verträglichen Energieaufbringung, dass die Menschen auch ihr persönliches Verhalten überdenken und den Stromverbrauch entsprechend reduzieren, auch wenn es sich dabei um ‚Ökostrom‘ handelt. 100 Prozent Ökostrom als Ziel bis 2020. Bis 2020 hofft Reinhard Uhrig, dass in Österreich der Strom zu 100 Prozent aus Ökoquellen kommt. Sein Ziel ist damit deutlich ambitionierter als das der Regierung, die dafür 2030 anpeilt. Dass grüner Strom stark im Trend liegt, stimmt dabei hoffnungsfroh. Im letzten Jahr vermeldeten die Ökostromanbieter durchwegs zweistellige Zuwachsraten. Allein der Anlass ist nicht erfreulich, denn viel zu dem Ökotrend hat die Atomkatastrophe in Japan beigetragen. Reinhard Uhrig: „Anscheinend muss leider immer erst etwas passieren, damit ein Umdenken stattfindet.“