Manche Jugendliche wissen schon sehr bald, wohin die berufliche Reise gehen soll. Andere tun sich angesichts der vielen Möglichkeiten schwer, den individuell passenden Weg zu finden. „Schau auf deine Stärken“, ist eine der Empfehlungen von Dr. Silvia Habringer-Hagleitner.
„Wenn ich groß bin, werde ich Polizist!“ Schön, wenn schon Volksschüler einen Traumberuf haben. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und so passieren die meisten Jugendlichen auch bei der Berufswahl viele Stationen, bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen.
Traum und Wirklichkeit
„Traumberuf hat etwas mit Wünschen und Fantasien zu tun. Oft weiß man gar nicht genau, was dahintersteckt. Darum ist es auch fraglich, ob der Traumberuf wirklich der richtige ist“, meint Silvia Habringer-Hagleitner. Für manche klingt es vielleicht verlockend, einmal auf der Bühne zu stehen oder Sportreporter zu werden, aber da muss man sich schon fragen: Kann ich das eigentlich? Bringe ich die Fähigkeiten dazu überhaupt mit? Ist das, was diesen Beruf so erträumenswert macht, auch wirklich meines?
Einzigartig und besonders
Die Pädagogin hält einen anderen Ansatz für zielführender, nämlich den, von den eigenen Stärken und der inneren Begeisterung auszugehen. „Wofür brenne ich? Was interessiert mich? Bin ich handwerklich begabt oder eher ein Denker? Wie sieht es mit den sozialen Fähigkeiten aus? Mag ich den Umgang mit Kindern, alten oder kranken Menschen?“ Jeder Mensch hat einzigartige Begabungen, die er nutzen kann, um sein Leben und die Welt mitzugestalten.
Richtige Hilfestellung
Idealerweise übernehmen Eltern die Rolle eines Coaches, der dabei hilft, diese innere Sehnsucht zu finden. „Eltern kennen ihre Kinder und wissen meist, wo ihre Stärken liegen. Es geht aber nicht darum, dass Eltern die Berufswahl für die Kinder übernehmen. Vielmehr sollten sie ihnen helfen, sich die richtigen Fragen zu stellen“, so Habringer-Hagleitner. Angst sei in diesem Zusammenhang ein schlechter Ratgeber. Vielmehr sollte man seiner Begeisterung vertrauen, auch wenn es nicht gleich klappt.
Blick nach innen und außen
Mit der richtigen Selbsteinschätzung heißt es schließlich, den passenden Beruf zu finden. Letztlich geht es bei der Berufswahl auch um äußere Faktoren wie finanzielle Ressourcen oder die Erreichbarkeiten von Ausbildungsstellen. Die eigenen Vorstellungen und die äußeren Möglichkeiten sollten bei der Entscheidung gleich gewichtet werden. War es beim ersten Mal doch nicht die richtige Berufswahl, plädiert Silvia Habringer-Hagleitner für eine zweite Chance. „Es gibt immer mehr Menschen, die dann im zweiten Anlauf das Richtige finden.“
Silvia Habringer-Hagleitner hat eine Reihe von hilfreichen Fragen „... auf dem Weg zum richtigen Beruf“ zusammengestellt,"Fragen zur Berufswahl"Studieninformationsmesse SIM, 23.-25.9.2015, JKU Linz
Jugend&Beruf, 14.-17.10.2015, Wels