Der gebürtige kongolesische Autor und Theologe Espérance-François Bulayumi in Wien ist ein Brückenbauer über Kultur- und Kirchengrenzen hinweg. Eine Begegnung mit einem berühmten Theologen vor 30 Jahren legte den Grundstein dafür.
Mit 23 Jahren machte sich Espérance-François Bulayumi auf den Weg. Er wollte von Kinshasa über Wien und Moskau nach Sofia, um dort am Konservatorium zu studieren. Doch er ist in Wien geblieben. „1983 hatte ich die Begegnung meines Lebens. Ich lernte den Theologen Karl Rahner kennen“, so Bulayumi. Mit ihm hat er lange Gespräche geführt. „Ich habe ihm erzählt, dass mein Vater davon träume, dass ich Prediger werde. Obwohl ich die Theologie liebe, wollte ich damals aber lieber Schauspieler werden. Karl Rahner hat gemeint, meine Geschichte wäre die von Jonas.“ Schließlich studierte der „Afro-Wiener“ Kunstgeschichte, Theologie und Philosophie sowohl in Kinshasa als auch in Lausanne und Wien. Brückenbauer. Espérance-François Bulayumi wurde 1959 in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, geboren. „Ich bin, theologisch gesprochen, ein Mischkind, das heißt mein Vater war protestantisch, meine Mutter katholisch. Ich wurde zwar katholisch getauft, war aber in beiden Kirchen ein bisschen zu Hause und fühle mich von Kindheit an als ökumenischer Christ, mehr noch als Jesuaner. Wo das Wort Jesu gepredigt wird, da gehe ich hin.“ Der Autor mehrerer Bücher arbeitet als Bildungsbeauftragter des Afro-Asiatischen Instituts in Wien. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Am 23. Oktober 2012 wurde er für sein Engagement für Würde und Gerechtigkeit mit dem Diambour-Preis, der von der Zeitschrift „The Global Player“ erstmals verliehen wurde, ausgezeichnet. Die Jury bezeichnet ihn als „Brückenbauer in einer Welt voller Misstrauen“.