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Dem aus Vorarlberg stammenden Georg Sporschill waren seit der Studienzeit „die Schwierigen ans Herz gewachsen“. Er wurde mit 30 Jesuit, war Motor einer Jugendbewegung und organisierte in Wien ein Caritas-Jugendhaus, den Canisibus zur Essensverteilung sowie das Arbeitsmarktprojekt „Café Inigo“ in der Wiener Innenstadt. Von 1989 bis 2011 leitete Sporschill den Verein „Concordia“, der mit osteuropäischen Straßenkindern arbeitet. Die Initiative wuchs zu einem Werk mit 600 Angestellten. Sporschill suchte wieder nach neuen Ufern.
Als er 65 wurde, sei sein Ziel gewesen, „in das Milieu zu gehen, wo die Straßenkinder herkommen, zu überforderten und verwahrlosten Roma-Familien“, so Sporschill. Leitfrage sei gewesen: „Wo werde ich gebraucht, wo ist die Not am größten?“ Das Projekt „elijah“ in Siebenbürgen entstand. Seit dem Abklingen der Pandemie kommen wieder Volontäre aus Österreich und Deutschland. „Ich erlebe, dass es eine tolle Jugend gibt“, sagt Pater Sporschill. Er könne Klagen über den Materialismus der Jugend nicht teilen. „Die meisten Jugendlichen, die kommen, sind allerdings kirchenfern. Kirche ist für sie kein Thema.“
Sporschill erinnert an ein Wort des Propheten Jesaja: „Ich erschaffe jetzt etwas Neues, schon wächst es heran, merkt ihr es nicht?‘‘ Neues habe immer Gefährliches an sich, meint Pater Sporschill: „Aber nicht probieren bedeutet: Es kann nichts werden.“ Neues lasse sich nicht organisieren. Was es brauche, sei „ein Verrückter und ein zweiter Verrückter, der unterstützt“.
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