KOMMENTAR_
Der erstgenannte Plan sieht Zuschüsse aus einem gemeinsamen Fonds vor, der zweite spricht von Krediten, die man zurückzahlen muss. Hinter dem Streit stehen nicht nur ökonomische Überlegungen, sondern auch die Frage: Welches Europa wollen wir? Ein Europa als „Familie“, wo man sich auch etwas schenkt? Oder ein Europa nach dem Motto: „Gute Rechnung, gute Freunde?“
Tatsächlich wäre jedoch jetzt ein nüchterner Ansatz sinnvoll: Das von der Corona-Pandemie hart getroffene Italien beispielsweise ist Österreichs drittwichtigster Handelspartner. Dem Land auf die Sprünge zu helfen, ist nicht nur solidarisch, sondern im eigenen Interesse. Die Frage, ob man das mit Zuschüssen oder mit Krediten macht, sollte nach dem Kriterium entschieden werden: Was ist effektiver? Insofern wird die Lösung – wie der Vorschlag der EU-Kommission andeutet – ein Kompromiss sein. Das bedeutet nicht, dass die Frage, welches Europa wir wollen, nebensächlich wäre. Wir sollten tatsächlich grundsätzlich entscheiden, ob wir mehr „Familie“ oder mehr „Geschäftsfreunde“ sein wollen. Aber in der aktuellen Krisenlage braucht es zunächst pragmatische Ansätze.
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