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Eine Fläche von 20 Fußballfeldern wäre es täglich, wird vorgerechnet. Darauf wächst nichts mehr – allenfalls kann man Pflanztröge daraufstellen. Geht es so weiter – wo soll dann wachsen, was man zu essen braucht? Aus praktischen Gründen – um es bequemer zu haben – wird so die Lebensgrundlage hintangestellt. Bei der Bodenversiegelung im physikalischen Sinn ist das Problem erkannt. Man beginnt, gegenzusteuern.
Es gibt eine andere Bodenversiegelung: die der Menschlichkeit. Aus Vernunftgründen – weil damit ja das Problem nicht grundsätzlich gelöst wäre – lehnt beispielsweise Österreichs Regierung die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ab. Würde man Bewohner von dort bei uns aufnehmen – das Lager wäre doch gleich wieder voll, sagt Österreichs Außenminister. Kann sein – oder auch nicht.
Selbst, wenn: Ist das nicht Bodenversiegelung – für den Schrei menschlicher Not undurchlässig gewordene Haltung? Keinem Bettler dürfte man dann vernüftigerweise etwas geben, weil damit die Armut nicht grundsätzlich gelöst ist. Wird solche Haltung zum Prinzip, ist das Gewissensversiegelung. Vernunft bleibt nur menschlich, wenn sie in Menschen mit Herzen wohnt.
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