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„Jene Dinge“ waren Grund zur Entlassung aus dem Kardinals- und Klerikerstand: sexuelle Verführung von Seminaristen und Priestern, denen er Vorgesetzter war, und Vergewaltigung eines 16-jährigen Ministranten 1971. „So etwas hat es nicht gegeben. Das ist alles erfunden“, beteuerte auch ein 49-Jähriger, der letzte Woche in Wien verurteilt wurde, jahrelang seine Töchter vergewaltigt und missbraucht zu haben. Er legte Berufung ein, obwohl es Beweisvideos gibt. Was lässt Menschen ihre Taten so falsch einschätzen? Ebenfalls letzte Woche analysierte ein 450-seitiger Vatikanbericht, wie Theodore McCarrick trotz bekannter Gerüchte als geschätzter Kirchenmann wirken und aufsteigen konnte. In Österreich wurde Hans Hermann Groër trotz „Geschichten hinter vorgehaltener Hand“ zum Kardinal ernannt und war uneinsichtig. Auch die Bibel schildert das Vergessen der eigenen Fehler: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir nicht geholfen?“ Im Friedensgebet ist „Schau nicht auf unsere Sünden“ eine irreführende Formulierung. „Schau auf unsere Sünden“ wäre hilfreicher. Hinschauen fällt schwer.
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