KOMMENTAR_
„Man werde sich das anschauen“ war gebetsmühlenartig zu hören. Der Kanzler wird sich die kalte Progression bei den Steuern anschauen, der Vizekanzler die Sicherungshaft, der Bildungsminister die Deutschklassen, der Sozialminister die Hacklerregelung, die Verteidungsministerin das marode Heer und die Justizminsterin, wie viele Millionen im Ressort dringend gebraucht werden. Man werde sich das alles anschauen, je nach Temperament der Minister – manche sogar in aller Ruhe.
Jetzt wurde diese Standard-Antwort natürlich durch Journalisten-Fragen provoziert, in denen die Erwartung unüberhörbar war, dass alle offenen Probleme der Ressorts doch gefälligst am Nachmittag nach der Angelobung gelöst werden sollten, spätestens aber innerhalb der ersten Arbeitswoche. Selbstverständlich liegt da die Antwort nahe: „Wir werden uns das erst einmal anschauen.“ So richtig das ist, das Wort anschauen hat aber ein Ablaufdatum. Nicht, dass sich schlussendlich die Bevölkerung im Laufe der Regierungsperiode anschaut.
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