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Vorige Woche herrschte eine Mischung aus Aufregung und Neugier. Es war nicht der erste Schultag und doch wie der erste Schultag. Wie würde es sich anfühlen mit so vielen Kindern in der Klasse? Seit über einem Jahr hatte Schule unkonventionell stattgefunden. Teils selbstständig, teils vor dem Bildschirm zu Hause, teils mit halbleeren Klassen in der Schule, teils gar nicht – für Kinder oder Jugendliche ohne Unterstützung von Erwachsenen. Eine niederländische Studie besagt, dass Volksschulkinder während des ersten Lockdowns „keinen Lernfortschritt“ hatten. Düstere Stimmen bezeichnen die Schüler/innen der Coronazeit als „verlorene Generation“. Doch Kinder und Jugendliche sind extrem flexibel. „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“ ist ein geflügeltes Wort, die Coronaversion lautet: „Nicht in der Schule, im Leben lernen wir.“ Schule ist wichtig. Aber deshalb eine „lost generation“ heraufzubeschwören, ist falsch. Der Temperaturanstieg auf der Erde, die bald unfinanzierbaren Pensionen der geburtenstärkeren älteren Generation, der steigende Pflegebedarf, unleistbares Wohnen, schwache Berufsaussichten, weltweite Ungerechtigkeit – das sind Themen, die Lösung brauchen, damit die Generation nicht verloren geht.
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