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„Atomkraft? Nein danke“ – Mit Aufklebern am Auto zeigte man früher Flagge. Heute versieht man das Facebook-Profilbild mit Botschaften wie „Geimpft!“ oder „WirhabenPlatz“, einem wichtigen Ausdruck der Meinungsfreiheit. Der Haken: Zwischentöne kommen zu kurz. Die israelische Flagge am Bundeskanzleramt als Reaktion auf Raketen und Bomben in Israel und Palästina wirkt wie ein Facebook-Banner. Der neutrale Staat muss aber ausgewogener handeln als eine Privatperson, die sich deklariert. Gibt es am Bundeskanzleramt nur drei Fahnenmasten (für Österreich, EU, Israel)? Ist es zu viel verlangt, auch die palästinensische Flagge zu hissen? Österreich hat Palästina nicht als Staat anerkannt. Könnte man zumindest Palästinenser/innen als Menschen anerkennen? Ja, es sind Terrorist/innen darunter. Aber diese verschwinden nicht, solange nur Bombardements die Antwort auf ihre Raketen sind. Im Gazastreifen leben zwei Millionen Menschen in einer Art Dauer-Lockdown. Was will die internationale Gemeinschaft? Dass sie sich endlich an ihren Lockdown gewöhnen? Der Vatikan hat Palästina 2016 als Staat anerkannt (wie 138 UN-Mitgliedsstaaten auch). Das ist kein Antisemitismus, sondern – früher hätte man gesagt – staatsmännisch.
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