KOMMENTAR_
(...) Ich denke mir, ich war bei der Entwicklung und den Studien zur Einsetzung des Impfstoffes zur Zulassung nicht dabei. Auch viele Ärzte, Befürworter, aber auch jene, die Kritik üben oder gegen die Impfung sind, waren nicht dabei. (...) Ich kann nicht überprüfen, was hinter den gegensätzlichen Aussagen zur Impfung steht. Letztendlich entscheiden sich viele für eine Perspektive, vertrauen, glauben einer Seite! Damit ist auch diese Krise, die Coronakrise, zu einer Glaubensfrage geworden. Glauben hat also viele Facetten, wahrscheinlich so viele wie es Menschen gibt.
Aber eins lehrt uns das Evangelium: Wut, Zorn, Geschrei, Lügen, Gewalt usw. kommen von einer unchristlichen Seite. Egal ob geimpft oder ungeimpft, halten wir uns an Christus, lassen wir uns nicht mitreißen, bleiben wir ruhig, setzen auf IHN, den Urheber und Vollender unseres Glaubens an IHN, unsere Hoffnung. Beten wir für die Gesundheit aller und für den Frieden! Starten wir keinen „Glaubenskrieg“ zwischen Geimpften und Ungeimpften. Bevor der Riss in uns, in unseren Familien, in unserer Gesellschaft noch größer wird. (...)
Margot und Franz Stegbuchner, Haigermoos
Ich bin es leid, meine Kontakte einschränken zu müssen und dann mitzuerleben, wie sich Impfgegner in Wien und anderen größeren Städten zu Massendemonstrationen versammeln, ohne die wichtigsten Mittel (wie Abstand zu halten und Mundnasenschutz zu tragen) einzuhalten. Von den aggressiven Parolen, die teilweise auf Schildern mitgetragen werden, und von den wirren Reden einiger Nationalratsabgeordneter einer bekannten Partei möchte ich gar nicht reden. Warum zeigt die Mehrheit der Geimpften nicht Flagge? Man muss ja nicht in die Städte zum Demonstrieren fahren, man braucht auch keine aggressiven Parolen. (...)
Gertrude Neidhart, Weyer
Erwartungsvoll habe ich den Versuch der KirchenZeitung, die polarisierende Diskussion um die geplante allgemeine Impfpflicht durch eine Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten zu versachlichen, gelesen. Leider ist aus meiner Sicht der Versuch misslungen, wenn nicht sogar ins Kontraproduktive gekippt: Prof. Michael Rosenberger unterstreicht nach einer Wiederholung der hinlänglich bekannten Argumente die Pro-Impfpflicht-Position mit der Feststellung, dass sie unter diesen Umständen nicht nur ethisch erlaubt, sondern sogar geboten sei. (...) In der Contra-Impfpflicht-Position zeigt Prof. P. Martin M. Lintner in einer Aufzählung möglicher oder wahrscheinlicher Motive für eine Impf-Enthaltung und in der Anhörung und möglichen Anerkennung dieser Motive einen Lösungsweg ohne Impfpflicht auf. (...) Das Resümee der Contra-Position ist jedoch fatal: „Sollten sie (die Impfverweigerer) weiterhin nicht bereit sein, sich impfen zu lassen, wäre das als ihre – wenn auch irrige – Gewissensentscheidung wohl zu respektieren.“ Bei Impfskeptikern könnte diese Feststellung möglicherweise so ankommen: Als Impfskeptiker hast du eine irrige Entscheidung getroffen. Wer eine irrige Gewissensentscheidung trifft, dem ist nicht zu helfen. Gegen Dummheit ist eben kein Kraut gewachsen! (...) Die Lösung des Dilemmas läge also in der Hereinnahme von allen Möglichkeiten der Prävention in die Diskussion und damit in der Aufgabe des Dogmas der Alternativlosigkeit der Impfung. Dann wären plötzlich Entscheidungen für andere Präventionsmaßnahmen keine irrigen Entscheidungen mehr. Der Argumentation auf Augenhöhe stünde nichts mehr im Wege und die Überwindung der Spaltung der Gesellschaft könnte beginnen. (...)
Johann Wahlmüller, St. Marien
Zu „Kein gemeinsamer Weg“ in Ausgabe 48:
Der weltweite synodale Prozess steht dann vor „unlösbaren Herausforderungen“, wenn das Ergebnis ein kirchlicher „Einheitsbrei“ werden soll, der dann noch dazu kurial redaktionell zensiert wird. Wie der Jesuit Walbert Bühlmann schon 1989 dargelegt hat, hat die Kirche ganz unterschiedliche „kontinentale Probleme“. Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa/Nordamerika haben unterschiedliche historische und kulturelle Wurzeln und daher auch unterschiedliche Problemlagen. Es wird daher, wenn die Herausforderungen, vor denen die Weltkirche steht gelöst werden sollen, einer Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten bedürfen. Vielleicht sollte man die Weltkirche wieder, wie in frühchristlicher Zeit, in Patriarchate unterteilen. Diese könnten sich dann – aufbauend auf gemeinsamen theologischen Grundlagen – der jeweiligen unterschiedlichen Situation (...) auch unterschiedlich organisatorisch und pastoral entfalten.
Dr. Anton Schwarz, Wien
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