KOMMENTAR_
Zu einem Leserbrief in Ausgabe 44:
Gerade in der Priesterfrage kann es nicht der Weisheit letzter Schluss sein, den Katechismus zu zitieren. Der Katechismus ist kein Evangelium. Er mag die Lehre der Kirche darstellen, wie „man“ sie im Jahr 1991 formulierte und wird daher immer interessant sein. Aber seine Sätze sind nicht in Stein gemeißelt. Die kirchliche Lehre braucht Weiterentwicklung und Fortschreibung, wie Papst Franziskus 2018 mit einer Änderung des Katechismus im Hinblick auf die Todesstrafe zeigte. Der diesbezügliche Punkt 2267 in der aktuellen Ausgabe des Katechismus führt sogar aus, dass „lange Zeit“ anders gedacht wurde, bevor er dagegenhält: „Heute gibt es ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass ...“ – Hier wurde richtig erkannt: Wo das Bewusstsein des Gottesvolkes sich verändert, muss auch die kirchliche Lehre in den Dialog eintreten. Nur so bleibt sie relevant und lebendig.
Dr. Harald Prinz, Enns
Es ist ein trauriges Zeichen einer zunehmenden Säkularisierung, dass am 31. Oktober Massen in die Städte strömen, um sich zu „Halloween“ auszutoben. So wurde aus einem aus den USA importierten pervertierten heidnischen Brauch, der bei uns zunächst als eine Art Kinderfasching begann, ein sinnentleerter verkommerzialisierter Event um des Events Willen, der oft in Vandalismus endet. Es ist schade, dass die schönen christlichen Feste des Jahreskreises von einem derartigen Spektakel überlagert werden. Da wir dem allen Anschein nach nichts entgegensetzen können, sollten wir uns zumindest auf den Advent freuen.
Dr. Anton Schwarz, Wien
Zu „Diverse Heilige“ in Ausgabe 44:
Liebe Frau Slouk, danke für ihren Kommentar in der KiZ 44/2022! Als Bäuerin, Ehefrau und Mutter hab ich schon oft zum bäuerlichen Ehe- und Elternpaar Jägerstätter gebetet, wenn ich mir im Alltag „himmlischen“ Beistand wünschte. Und es war nie umsonst! Ob es der Franz oder die Franziska war; oder waren es beide gemeinsam, die da auf wundersame Weise geholfen haben? Ich kann es nicht sagen und es ist mir auch egal. Aber die Seligsprechungskommission will vielleicht genau das wissen, damit sie die Akte Franziska Jägerstätter zu einem Abschluss bringen kann. Ich habe jedenfalls nicht vor, die beiden im Gebet zu trennen, denn es ist gerade ihre Unzertrennlichkeit in der Liebe, die mir oft Vorbild und Hilfe ist.
Ulrike Stadler, per E-Mail
Seit vielen Jahren zeichnet sich die Pfarre Mauthausen durch ihre liberale Gottesdienstgestaltung aus. (...) Am 6. 11. 2022 war der große Tag: Unsere Pfarrkirche stand im Mittelpunkt des ORF III-Sonntagsgottesdienstes und konnte neben ihrer großartigen Pfarrkirche auch das „funktionierende“ Gottesdienstgeschehen der Öffentlichkeit zeigen. (...) Doch zum Erstaunen der Messbesucher wurden diese mit wesentlichen Veränderungen konfrontiert:
1. Unser Pfarrer Hans Fürst hat nicht die Messe gehalten, sondern Pfarrer Leonard aus Schwertberg!
2. Unsere Laienmitarbeiter wurden von der Lesung des Evangeliums und von der Predigt „ferngehalten“!
Das hat uns zur Nachfrage veranlasst, ob denn unsere bisherige Art, Gottesdienste zu feiern, nicht gewollt sei, „von oben“, wie man sagt. So war es dann auch, das Bischofsvikariat bestand auf der klassischen Liturgie, wo das Evangelium und die Predigt nur ein geweihter Priester abhandeln darf. Etwas befremdet haben wir den Gottesdienst hingenommen und uns an den schönen Bildern des ORFs erfreut. Doch innerlich wird uns dieser „Tiefschlag“ noch länger beschäftigen: Denn so sind wir nicht (...). Wir sind schon weiter, freier, so, wie eben unser Herr Jesus Christus und die Apostel es waren.
Ing. Karl Berger, Mauthausen
Klimaaktivisten blockieren Straßen. Sie verursachen Stau und großen Ärger bei Autofahrern und auch bei LKW- und Buslenkern. Viele fordern ein Verbot solcher Demonstrationen und sogar harte Bestrafungen. Nur wenige bedenken: Diese Klimaaktivisten vertreten die absolute Mehrheit! Sie vertreten diejenigen, die noch zu jung zum Wählen oder noch gar nicht auf der Welt sind. Sie vertreten die Kinder, die Enkel, die Urenkel usw. Wie kritisch es um deren Zukunft steht, hören wir von der jetzt stattfindenden Klimakonferenz.
Rudolf Danninger, Gutau
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