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Zu „Die Rettung der verstoßenen Tiere“ in Ausgabe 42:
Was passiert mit unseren Werten in unserer Wohlstandsgesellschaft? In Ihrem Artikel wird vom „Gnadenhof“ und „Tierseelenhoffnung“ geschrieben. Gnade kommt für mich von Gott zu den Menschen und eine Seele hat, meiner Meinung nach, der Mensch. (...) Solche Begriffe mit einer Tierhaltung zu verbinden, ist mir nicht verständlich. Das ist wohl nur in Zeiten des Wohlstandes möglich. Ich war 50 Jahre hindurch Bauer, auch Biobauer, lebte mit meinen Tieren, aber auch von meinen Tieren. Ich war eng mit ihnen verbunden, musste aber auch Tiere verkaufen, um meine Familie ernähren zu können. „72 Stunden ohne Kompromiss“ ist eine gute Sache. Es ist schön, dass junge Menschen ehrenamtlich mitarbeiten. Ich würde mir wünschen, dass diese Mitarbeit eher für humanitäre Zwecke eingesetzt wird.
Franz Purer, Zell am Pettenfirst
Zu „Vatikan erweitert Ablassmöglichkeiten“ in Ausgabe 44:
Der Vatikan erweiterte coronabedingt die Möglichkeit, den Allerseelenablass auf den gesamten November auszuweiten. Ein Ablass, verstanden als Erlass von Strafen, soll Verstorbenen im Jenseits zugutekommen. Ich kenne keine Bibelstelle, in der Christus den Ablass erwähnt hätte. Aber ich bin Teil der katholischen Kirche und weiß aus dem Geschichteunterricht, dass der Missbrauch des Ablasshandels den Anstoß zur Reformation durch den katholischen Mönch Martin Luther gab. Ein Ablass bedeutet, dass die Amtskirche an bestimmten Orten und Zeiten die Möglichkeit der Schuldaufarbeitung ermöglicht, um von Schuldgefühlen wegzukommen. Schuld können aber keine toten Menschen mehr haben. Wie soll dann dieser Allerheiligenablass Verstorbenen im Jenseits zugutekommen? Dazu fällt mir Mk 12,38 ein: „Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten!“
Dipl.-Päd. Karl Glaser, St. Peter/H.
Bei der Frage, warum die Corona-Infektionen in letzter Zeit so rasant angestiegen sind, denke ich auch an die beiden ersten Novembertage, an denen Menschen dicht aneinander an den Gräbern standen. Ich kam mir als Bediener des Lautsprechers am Friedhof etwas blöd vor, da ich als einer von ganz wenigen eine Maske trug. Ich hätte das für alle Friedhofsbesucher für selbstverständlich gehalten. Die Ursache des rasanten Anstiegs der Infektionen mit der mitunter für manche Menschen auch tödlichen Krankheit liegt nicht nur im Nicht-geimpft-Sein, sondern nach meinem Hausverstand auch in der Nichtbeachtung diesbezüglich verordneter Sicherheitsmaßnahmen. Das betrifft auch die Maske. (...) Und es ist halt so, dass auch am Impfen kein Weg vorbeigehen wird. Die Impfung war ja schon beim Eindämmen von Seuchen wie der Kinderlähmung, (...) Diphterie und den Pocken die Lösung.
Josef Litzlbauer, Neukirchen am Walde
Immer wieder liest und hört man in der Coronadebatte Kommentare, in denen mit moderierenden mediatorischen Worten eine Bevölkerungsspaltung hintangehalten werden soll. Verschiedene Einteilungen wie in Geimpfte und Ungeimpfte, in Dumme und Intelligente, in Verschwörungstheoretiker und Fakten-Checker sollen mit der Forderung nach Toleranz und gegenseitigem Respekt aufgelöst werden. Dem ist zu entgegnen: Das Problem ist, dass diese Forderung nach „verständnisvollem Liebsein“ das Virus nicht vertreibt. Die Pandemie wütet wie ein Tsunami und zerreißt die Gesellschaft in Überlebende und in Tote. Die dadurch bedingten gesamtgesellschaftlichen Zusammenbrüche, wie der Niedergang des Gesundheitswesens, der Ökonomie, der Kultur, der Bildung, der Staatsfinanzen, der zwischenmenschlichen und sogar familiären Bindungen, brauchen wir nicht extra gutreden. Wenn man hier was weiterbringen will, muss man klare Position beziehen. Es ist wissenschaftlich geklärt: Die Impfung hilft! Wir brauchen kein liebliches Handerlhalten mit den Ungeimpften rund ums romantische Lagerfeuer. Wir brauchen knallharte solidarstaatliche Entscheidungen mit konsequenten Umsetzungsmaßnahmen, die durchgezogen werden. Leider ist die Politik in Oberösterreich mit einem Landeshauptmann, der sich auf einen derart finsteren Regierungspakt einlässt, komplett unter dem Hund.
Fritz Baumgartner, St. Georgen an der Gusen
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